Frauen - willige Opfer der Medizin?
Früherkennung, Hormone, Geburtsmedizin auf dem Prüfstand kritischer Wissenschaft
- Wege zu einer zeitgemässen Praxis


Autor: Bob Flaws
Keywords: Frauenheilkunde, evidence based medizine, klinische Forschung, Medizinkritik, Patienteninformation, Evaluation, Brustkrebs, traditionelle chinesische Medizin 
Abstract:
Copyright: Texte: Stiftung PARACELSUS HEUTE
HTML-Gestaltung:  Bernhard Harrer, Wissenstransfer

Autoren
Begrüßungen
Die alternde Frau
Die schwarze Madonna/Theater
Die schwangere Frau
Die krebsgefährdete Frau

Prof. James McCormick,
Der regelmässige Gebärmutterhals-Abstrich - Soll man darauf verzichten?
Dr. Richard E. Steele,
Der "Konsensus"-Opportunismus in Politik und Wissenschaft von Brustkrebs-Früherkennungsprogrammen
Dr. Jane Hall,
Versteckte Kosten und vergessene Lebensqualität bei Frauen mit Brustkrebs
Dr. Johannes G. Schmidt,
Krankheitsanfälligkeit und Brustkrebs - Harmlosigkeit der Krebszelle und Merkmale einer mangelnden Selbstheilung
Prof. Alastair J. Cunningham,
Krebspatienten - Ganze Menschen und nicht nur Körper mit Krebszellen
Dr. Bob Flaws,
Die Entwicklung von Brustkrebs in der traditionellen chinesischen Medizin - Lässt sich diese Krankheit vorbeugen?
Moderne Medizin

Die Entwicklung von Brustkrebs in der traditionellen chinesischen Medizin - Lässt sich diese Krankheit vorbeugen?

(Original-Titel des englischen Vortrags: Screening for the potential for breast cancer according to traditional Chinese medicine - A suggested research protocol)

Dr. Bob Flaws
Publisher & Editor, Blue Poppy Press, Boulder/USA

Gemäss der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) ist Brustkrebs nur eine Krankheit auf einem Kontinuum von Krankheiten, zu denen auch die Spannung der Brust vor der Menstruation, fibrozystische Brusterkrankungen, Brustkrebs usw. gehören. Gemäss der traditionellen chinesischen Medizin ist der Krankheitsmechanismus aller Brustkrankheiten in etwa derselbe. Man glaubt, dass die ursprünglichen, vorausgehenden Krankheitsmechanismen bei den Patienten festgestellt und durch Frühbehandlung bereits eliminiert werden können, bevor diese Mechanismen überhaupt zu Krebs führen. Das können wir ungefähr 200 bis 400 Jahre vor Christus nachlesen. Es werden hier z.B. Vergleiche mit Kriegsführung, d.h. dem Moment, wo der Krieg bereits ausgebrochen ist, hergestellt. In der klassischen, chinesischen Literatur ist, gemäss folgender Darstellung von Zhu Dan-xi, dem berühmten chinesischen Arzt aus der Yuan-Dynastie, ungefähr 1200 vor Christus, die Ursache und Vorbeugung von Brustkrebs etwa so zu erklären: Wenn eine Frau mit ihrem Mann oder mit ihrem Bruder oder ihrer Schwägerin Streit hat, dann werden Unruhe, Ärger, Depression und Bedrücktheit über Nacht immer stärker werden. Ihr Milz-Qi wird dispergiert werden und das Leber-Qi wird wild fliessen. Daraus ergibt sich dann eine Konstellation, dass sich ein noch stiller Knoten langsam entwickelt. Es dauert dann Jahre bzw. Jahrzehnte, während denen dieser Knoten dann immer grösser wird, und dann ist er irgendwann unheilbar. Wenn im ursprünglichen Stadium der Entwicklung die Ursache der Erkrankung eliminiert wird, indem das Herz und der Geist ruhig gehalten wird, dann besteht die Möglichkeit, diese Frau zu heilen.

Ich möchte hier einige Schlüsselpassagen herausgreifen. In der chinesischen Medizin ist eine der Hauptursachen für die Entwicklung von Brustkrebs die psychoemotionale Komponente. Dann zweitens die lange Entwicklungsperiode von Brustkrebs. Wenn man die eigentliche Ursache früh genug behandelt, besteht die Möglichkeit, die Weiterentwicklung des Brustkrebses zu unterbinden. In der chinesischen Medizin gibt es drei wichtige Hauptstadien bei der Entwicklung dieser Krankheit, die auf psychoemotionalen Stress, Frustration und Depression zurückgehen. Zuerst einmal die Stagnation und die Akkumulation, zweitens die Transformation dieses stagnierenden Qi in Wärme, und drittens dann der Gegenfluss. Das ist ein technischer Ausdruck in der chinesischen Medizin der bedeutet, dass das Qi falsch gelenkt wird. In der chinesischen Medizin sagt man, dass die Leber die Ausscheidungen steuert bzw. kontrolliert und dass es sich gerne unbehindert verbreitet. Als Reaktion auf den Stress verliert die Leber diese Kontrollfähigkeit, die Flüssigkeiten richtig zu steuern, das Qi staut sich dann auf, es akkumuliert. Und nachdem das Qi an sich ein Yang ist, ist es auch an sich warm. Wenn Qi jetzt über einen bestimmten Schwellenwert hinaus aufgestaut wird, dann wird es in Wärme transformiert. Und nachdem das Qi und die Wärme beide Yang sind, haben sie die Tendenz zum Gegenfluss.

Ein anderer berühmter Arzt aus der Jin-Yuan-Dynastie und der Lehrer des Zhu Dan-xi war Li Dong-yuan. Li erklärt in seinem grossartigen und sehr wichtigen Werk Pi Wei Lun (Abhandlung über Milz und Magen), wie das heisse stagnierende Qi im chong mai, im Penetrationsgefäss aufsteigt. Dieses Gefäss wird assoziiert mit dem Uterus, der Leber und dem Herz. Und in der chinesischen Medizin ist das Herz traditionellerweise der Sitz des Bewusstseins und der psychoemotionalen Aktivität. Das sog. Lenkergefäss ist die sagitale Mittellinie am Rücken und hat eine Verbindung mit dem Blasenkanal. Das entgegenfliessende Qi geht dann vom chong mai in das Lenkergefäss und danach in Blasenkanal und dann in den Dünndarmkanal. Dies führt dazu, dass überflüssiges Qi in den Oberkörper gelangt, ganz besonders in den Thorax, und das unterbricht dann den Fluss des Qi in verschiedene andere Kanäle, die ebenfalls den Körper durchlaufen.

Das Penetrationsgefäss (chong mai) beginnt im Uterus, geht über die Mittellinie des Körpers hinauf, über das Diaphragma, und führt schliesslich in das Herz. Es verbindet sich aber auch mit den Kanälen, die am Rücken aufsteigen und verbindet sich mit Kanälen, die am Vorderkörper aufsteigen. Das ist der wichtigste Kanal im Körper, weil er alle anderen Kanäle miteinander verbindet. Es ist also der tiefste Kanal des Körpers, ein Schlüsselkanal.Sie sehen, dass es auch eine Verbindung vom Perineum zum Lenkergefäss gibt, das über die Mittellinie des Rückens über das Haupt hinweg in das Gehirn eintritt. Es gibt auch Verbindungen im Thorax mit einem anderen Kanal, der lateral dazu verläuft, dem sog. Blasenkanal. Im oberen Thoraxbereich stellt der Blasenkanal eine Verbindung her mit dem Penetrationsgefäss. Gemäss der traditionellen chinesischen Medizin-Theorie ist der Blasenkanal mit dem Kanal des Dünndarms gepaart, d.h. die Energien sind eng miteinander verbunden.

Der Kanal des Dünndarms, der auch über das Schlüsselbein bis hinauf zu den Wangen, Ohren und Augen, über den Schulterbereich hinweg seine Auswirkungen zeitigt. Im Bereich dieser Kanäle gibt es auch eine ganze Reihe von Punkten, die wir Akupunkturpunkte nennen. Das sind also Bereiche auf den Kanälen und auf den Gefässen, bei denen wir Einfluss auf den Fluss des Qi nehmen können. Diese Punkte können verwendet werden, um den Fluss und die Menge des Qi in diesen Kanälen zu verändern, z.B. durch Akupunktur, Moxi-bustion, Bluten, Schröpfen, Massage und durch die örtliche Anwendung von Medikamenten. Diese Punkte können aber auch als diagnostische Indizien verwendet werden. Wenn schlechtes oder abnormes, pathologi-sches Qi sich in diesen Kanälen und Gefässen aufstaut,
werden die wichtigen Akupunkturpunkte an diesen Kanälen sehr, sehr druckempfindlich werden. Wenn wir dann auf diese Punkte drücken, können wir feststellen, ob diese Kanäle abnormal voll sind mit chaotischem, abnormal heissem Qi. Die Idee, dass man durch reinen Druck auf diese Kanäle hier eine Diagnose stellen kann, geht zurück auf die Nei Jing-Zeit. Es handelt sich dabei aber auch heute noch um eine grundlegende medizinische Untersuchungsmethode, wie wir das auch aus einem Zitat aus dem Buche Chinese Acupuncture and Moxibustion ablesen können. Ich zitiere: «In der klinischen Praxis hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass eine Druckempfindlichkeit entlang der betroffenen Meridiane (Kanäle) oder bei gewissen Punkten, in denen das Qi zusammenfliesst, von Bedeutung ist.»

Zhu Dan-xi weist darauf hin, dass der Leberkanal in die Brustwarzen mündet und dass der Magenkanal über die Brüste führt. In der modernen TCM werden die Ursachen für die meisten akuten Brusterkrankungen, wie etwa Mastitis und die meisten ungefährlichen Brusterkrankungen bei jüngeren Frauen, wie z.B. Spannen der Brust vor der Menstruation, die hauptsächlich in den zwanziger und frühen dreissiger Jahren einer Frau auftreten, als Leber- und Magenkanal-Störungen diagnostiziert und mit Akupunktur und Moxibustion behandelt werden können. Aber das Penetrationsgefäss hat auch eine Verbindung zur Brust. Und in der chinesischen Medizin heisst es, dass die schwerwiegenden Brusterkrankungen und Brusterkrankungen bei älteren Frauen etwas mit Erkrankungen dieses Gefässes zu tun haben. Mit anderen Worten: Erkrankungen, die nicht sehr ernsthaft sind und nicht sehr lange andauern und bei jüngeren Frauen auftreten, werden eher als Leber- und Magenstörungen diagnostiziert. Und ernsthaftere, lange andauernde und chronische Brusterkrankungen, die bei älteren Frauen auftreten, werden demnach als Erkrankungen des Penetrationsgefässes diagnostiziert; wenn sich also stagnierendes, heisses Qi im Herz und im Penetrationsgefässes aufstaut, schliesslich gegenfliesst in die Blase und in den Dünndarm. Zhu Dan-xi, auch in der Yuan-Dynastie, hat diesen Prozess so beschrieben, dass das Herz sich gegen den Stress schützt, ihn abwehrt, das pathologische Qi abwehrt und es auf die äusseren Schichten des Körpers verlagert.

Die Ursache der Erkrankung wird immer noch in Transformation von Hitze, Stress und Frustration gesehen, und die Mechanismen sind immer noch Stagnation und Gegenfluss. Aber es gibt immer noch Symptome, die der chinesische Arzt erkennen kann, beispielsweise am Puls. Bei älteren Frauen mit schwerwiegender Brusterkrankung heisst es in der chinesischen Medizin aber, dass nicht nur die Leber betroffen ist, sondern auch die Galle und die Nieren und die Kanäle des Penetrationsgefässes, Dünndarm- und andere Kanäle, die über die Brust führen und eine Verbindung zum Herz haben, wie z.B. der ren mai, das Konzeptionsgefäss und andere Kanäle, etwa Herzkanal und Magenkanal.

Im folgenden Zitat eines koreanischen Arztes namens Sun Baek, der in den Vereinigten Staaten arbeitet, wird ein ähnlicher Zustand beschrieben. Leider spricht Dr. Baek kein sehr gutes Englisch und so wird nicht die traditionelle chinesische Terminologie verwendet. Diejenigen unter Ihnen, die sich hier auskennen, werden aber wissen, dass Dr. Baek von demselben Phänomen spricht. Er gibt uns darüberhinaus auch noch ein Früherkennungsprotokoll für die Früherkennung des Brustkrebses auf der Grundlage eben derselben chinesischen Theorie.
Dr. Baek sagt folgendes: «Sehr häufig ist der Gegenfluss der Galle zum dreifachen Erwärmer - das ist also der niedrige, der mittlere und der obere Teil des Torsos, in den das Gefäss der aufsteigenden Wärme mündet - der Ursprung von Brustkrebs, nachdem die Kommunikation von Leber und Milz umgekehrt. Auf organischer Ebene ist das unterdrückte dichte Qi der Leber, das sich in den tiefen Geweben angehäuft hat aufgrund des umgekehrten Flusses der Galle, im Bereich des Diaphragmas aufgestaut und führt dann später in das Herz. Diese Spannung im Diaphragma bewirkt eine Blockierung des Qi, das über das Diaphragma hinunterfliessen will. Dieser umgelenkte Fluss des ernährenden Qi führt dann schliesslich zum Punkt Que Pen Zhong Fu. Das Herz bleibt somit unterernährt, das Qi in der Galle und im Herz wird kondensiert. Diese verringerte Mobilität des schweren Qi kondensiert sich dann im Bereich des Tian Rong, und das umgekehrte toxische Gallen-tai yin wird auf der Ebene des Que Pen kondensiert. Que Pen bildet dann einen Block, der die Kommunikation mit den anderen Kanälen unterbricht, ganz besonders mit den Kanälen chong mai und yin Qiao mai.»

Nun, die Sache ist nicht besonders klar, und es würde mich nicht wundern, wenn Sie nicht in der Lage wären, mir zu folgen. Dieser Autor spricht in einer Sprache, die nicht der traditionellen medizinischen Terminologie folgt. Ich habe versucht, es in ein etwas besseres Englisch zu bringen, aber wir haben es hier trotzdem mit mehrfachen Übersetzungen zu tun.

Dr. Baek sagt zusammenfassend: Lu1 (Zhong Fu), Dü11 (Tiang Rong), Ma12 (Que Pen) und Hz1 (Ji Quan) sind also jene Punkte, die wir palpieren können, um auf die Möglichkeit eines Brustkrebses hin zu untersuchen. Wenn diese Punkte hart und sensibel sind, dann haben wir bereits Hinweise.

Ich verwende jetzt schon seit einigen Jahren ein Akupunktur-Protokoll für die Behandlung von fibrozystischen Brusterkrankungen bei Frauen, die älter als 35 Jahre sind. Ich verlasse mich dabei auf die oben beschriebene Theorie von Dr. Baek. Ich schätze, dass ungefähr 50% aller Frauen vor der Menopause fibrozystische Brusterkrankungen haben. Es ist auch bekannt, dass bestimmte Arten von fibrozystischen Brusterkrankungen normal sind. Manchmal fragt man sich ja auch, ob man sie statistisch mit Brustkrebs in Verbindung bringen kann. In meiner eigenen Praxis habe ich gesehen, dass das Ausmass der Brusterkrankung proportional zur Empfindlichkeit der Palpierungspunkte ist. Das sind also die Punkte Lu1 (Zhong Fu), Ren17 (Shan Zhong), Ma12 (Que Pen) und Dü11 (Tian Rong). (Ma12 liegt im supraklavikulären Grubenbereich. Ich verwende die japanische Lokalisierung des Punktes, die etwas anders ist als die chinesische. In der traditionellen chinesischen Medizin liegt der Punkt etwas mehr lateral.) Diese Punkte sind in der traditionellen chinesischen Medizin alle mit dem Penetrationsgefäss, dem Herz und emotionalem Stress verbunden.

Darüberhinaus habe ich noch einige weitere Punkte identifiziert, die meiner Meinung nach sehr wichtig sind bei der Früherkennung von Brustkrebs. Also Frauen mit diesen systemischen Symptomen, besonders hier im 4. und 5. Wirbel. Vor allem in der tibetanischen Version der chinesischen Medizin werden diese beiden Punkte immer palpiert, wenn man psychospirituellen Problemen nachgeht.

Nun, ich habe ja bereits gesagt, dass dieses gegenfliessende, rebellierende, pathologische Qi meistens heiss ist. Und wir möchten jetzt natürlich gerne wissen, wie heiss das bei einem gegebenen Patienten ist. Die Hitze des Qi weist nämlich auch auf die Toxizität hin. In der chinesischen Medizin handelt es sich hier um eine grundlegende diagnostische Idee, dass die Farbe Rot mit Hitze assoziiert wird. Und Erythem heisst ja das Vorhandensein von Hitze. Eine Möglichkeit, den Hitzegrad zu bestimmen, besteht nun also darin, den Bereich des Oberkörpers über dem erector spinae leicht zu kratzen. Einige Patienten werden hier überhaupt keine Rötung aufweisen, andere jedoch eine starke Rötung. Entsprechend der chinesischen Medizin ist der Hitzegrad proportional zum Ausmass der Rötung. Aber das allein wird uns nicht dabei helfen festzustellen, wer Brustkrebs hat, bzw. wer die Tendenz hat, eine gutartige Brusterkrankung zu entwickeln. Wie ich bereits gesagt habe, können nämlich sowohl gutartige als auch bösartige Brusterkrankungen auf dasselbe Muster der Dysharmonie zurückgehen.

Um jetzt also die Gefährlichkeit einer Prognose zu untersuchen, können wir die sogenannten drei Anzeichen nach Sun Bing-yan untersuchen. Sun Bing-yan, ein bekannter noch lebender, chinesischer Onkologie-Spezialist glaubt, dass die meisten Krebse bei Patienten mit einer kalten Konstitution entstehen. Das ist Teil einer sehr komplizierten chinesischen medizinischen Theorie. Einige jüngeren chinesischen Ärzte haben damit auch Schwierigkeiten, weil ja die meisten Krebse als heiss und als toxische Erkrankungen betrachtet werden. Wir haben hier also einerseits ein heisses, toxisches Symptom, anderseits eine kalte Konstitution. Das Nichtvorhandensein von Yang in der Niere und in der Galle, verbunden mit einer gewissen Feuchtigkeit, führt zu einer Depression der Leber, einer Stagnation des Qi und der Tatsache, dass die Hitze zurückgeht. Dies führt auch dazu, dass der Gegenfluss, wie ich ihn oben beschrieben habe, eingeleitet wird. Weil aber die gesunde Energie im Yang Qi der Niere und der Galle vorhanden ist, ist es für den Körper schwierig, die Krankheit hier zu bekämpfen. Die Patienten mit lokalen, feuchten, heissen, toxischen und stagnierenden Akkumulationen entgegenfliessenden Qi's, die aber auch an einem fehlenden Yang in der Galle leiden, haben oft einen schlechten Krankheitsausgang zu erwarten.

Nach Sun Bing-yan sind gerade diese Symptome mit Krebs assoziiert. Er sagt, dass das Auftreten eines Tumors mit der Dysfunktion der Eingeweide und der Därme zu tun hat. Egal wo der Tumor ist, er ist darauf zurückzuführen, dass die Leber nicht mehr in der Lage ist, das Qi zu dispergieren, das Yang in der Niere nicht mehr wärmen kann und dass die Galle und der Magen ihre dispergierenden und transformierenden Funktionen nicht mehr ausüben können.

Es gibt drei visuelle Hinweise darauf, ob eine Frau Krebs entwickeln wird oder nicht. Diese Hinweise sind z.B. kleine oder nicht vorhandene Lunulae, also die Monde an den Fingernägeln. Die Einbuchtungen der Zähne auf der Innenseite der Wange und die Einbuchtungen der Zähne an den Rändern der Zunge. Bei einem gesunden Menschen mit einer mittelwarmen Konstitution sehen wir mindestens 4 Monde an jeder Hand. Sie werden mittel- bis mässig gross sein. Menschen mit einer kalten Konstitution, die eine schwache Galle und Niere haben, werden weniger als 4 Lunulae haben. Man kann also sagen, dass je weniger Monde man an den Fingernägeln hat, desto kälter ist die Konstitution eines Patienten, da umso weniger Yang in der Galle und in der Leber zu finden ist. Die Einbuchtungen der Zähne an
der Wange und am Zungenrand deuten in der chinesischen Medizin auf abnorme pathologische Akkumulationen von Feuchtigkeit oder Körperflüssigkeiten hin. In der chinesischen Medizin glaubt man, dass die zwei wichtigsten Gefässe für den Transport und die Umwandlung der Körperflüssigkeiten die Milz und die Nieren sind. Das heisst also, dass die Einbuchtungen im Mund Hinweis darauf geben, ob die Körperflüssigkeiten richtig zirkulieren und ob die Milz gut funktioniert. Wenn Sie aber jetzt ganz schnell hinauslaufen, um zu sehen, ob Ihre Zunge diese Einbuchtungen hat oder nicht, dann werden Sie feststellen, dass Sie bei Müdigkeitserscheinungen diese Einbuchtungen eher aufweisen. Und dass wenn Sie aber viel Energie haben, ausgeruht sind, diese Einbuchtungen nicht vorhanden sind. Es ist also nicht etwas, was man immer sieht. Manchmal hat man's und manchmal nicht.

Sun Bing bespricht auch verschiedene andere Symptome, die bei krebskranken Patienten häufiger vorkommen. Zum Beispiel kleine Angiome auf der Haut, die man im Laufe der Jahre entwickelt, kleine Knötchen am Ohr und Pigmentstörungen auf der Haut. Wenn wir also jetzt bei einer Frau eine Diagnose stellen wollen oder eine Prognose bezüglich der Möglichkeit, ein Mammakarzinom zu entwickeln, dann können wir folgendes tun. Wir können uns die Lunulae anschauen, wir können einen Kratztest am Rücken durchführen, und wir können uns das Mundinnere ansehen. Das sind einfache und nicht invasive diagnostische Untersuchungen.

Als Kliniker und praktizierender chinesischer Arzt muss ich schon sagen, dass ich diese Untersuchungen nicht nur aus rein theoretischen oder nur akademischen Gründen durchführe. Ich biete aufgrund dieser Untersuchungen auch Behandlungen an, besonders eben bei Frauen, die an diesen Palpierungspunkten druckempfindlich sind oder bei Frauen, die oft auch schmerzhafte Brüste vor der Menstruation haben oder fibrozystische Brusterkrankungen aufweisen. Ich biete eine Reihe von Akupunkturbehandlungen an, und zwar im Verlaufe von drei Monaten sieben Behandlungen. Ich habe hier keine schönen Dias mit statistischen Zahlen anzubieten. Aber die Schmerzen in der Brust verschwinden und die fibrozystische Brusterkrankung geht ebenfalls zurück oder verschwindet. Interessant daran ist hier zu beobachten, dass gerade dieser Begriff der systemischen Erkrankung, zu der ja auch der Brustkrebs gehört - dass diese systemischen Erkrankungen auch dazu führen, dass die Kranken andere Beschwerden haben. Zum Beispiel Schlaflosigkeit, Nervosität, Kopfschmerzen, Migräne, chronische Verspannungen im Bereich der Schultern und des Halses, chronische Sinusitis, Allergien der Atemwege, allergische Reaktionen auf Nahrungsmittel, Candida usw. Im Hinblick auf Menstrualerkrankungen und aus der Sicht der chinesischen Medizin kann ich sagen, dass viele Frauen, die ein derartiges Muster aufweisen, kurze Zyklen haben, ganz besonders wenn sie in den Dreissigern und Vierzigern sind. Dass sie eine verfrühte Menopause haben und oft an diesem Menopause-Syndrom leiden. Also Wallungen und Schwitzen in der Nacht, Depressionen, Herzrasen usw. Entsprechend der chinesischen Theorie würde man hier auch annehmen, dass diese Frauen vermehrt Osteoporose haben. Heute abend und morgen werden wir ja sicher noch weiter Gelegenheit haben zu hören, wie die westliche Medizin und die chinesische Medizin zusammen genommen diese systemische Erkrankung besser beschreiben können und wie wir aufgrund dieser Verbindung zu nicht iatrogenen Früherkennungsprotokollen gelangen können.
 
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Layout: Datadiwan eMail: webmeister@datadiwan.de