Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis

Information für Therapeuten

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Autor: Kraft, Karin
Keywords: Naturheilkundliche Behandlungskonzepte, Naturheilkunde, Natural Healing, Naturopathy, Naturheilverfahren, rheumatoide Arthritis, Rheuma, Endzündungshemmung, Schmerzlinderung, Ernährungstherapie, Orthomolekulare Medizin, Phytotherapie
Abstract: Informationsschrift für Therapeuten zum Behandlungskonzept: rheumatoide Arthritis
Copyright: Privatdozentin Dr. med. Karin Kraft, 1999 
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Naturheilkundliche Vorstellungen und Therapieangebote zur rheumatoiden Arthritis
Einleitung
Kategorie 1: Allgemeine Regulationsverbesserung
Kategorie 2: Entzündungshemmung und Schmerzlinderung
Kategorie 3: Umstimmende Therapieformen
Kategorie 4: Bewältigungsstrategien
Publikationsliste von Privatdozentin Dr. med. Karin Kraft, Klinik "Moorbad" Bad Doberan

Kategorie 2: Entzündungshemmung und Schmerzlinderung
 
Ernährungstherapie Allgemeine Regeln: 
Das Essen muß schmecken. 
Kaufähigkeit muß berücksichtigt werden (evtl. Gebißsanierung).
Verträglichkeit von Rohkost läßt beim älteren Patienten nach.
Enzymaktivität der Laktase läßt ab dem 5. Lebensjahrzehnt stark nach.
Verträglichkeit durch einfache Zubereitungsmaßnahmen steigern (Feinraspeln, Dämpfen).
Günstige Eßtechnik mit sehr gutem Kauen, gründlichem Einspeicheln, bedarfsgerechte Essensportionen.
Mehrere kleine Mahlzeiten/Tag. 
Bei Rheumapatienten ist der oxidative Streß höher als bei den meisten anderen Patienten. 
Die Nahrungsmittelauswahl und –zubereitung muß die Grundbedürfnisse an Aufbaustoffen und den Metabolismus befriedigen.
Jahrzehntelang aufrecht erhaltene Gewohnheiten lassen sich nur in kleinsten Schritten ändern.
Reichliche Flüssigkeitsaufnahme durch heiße Tees.
Kohlensäurehaltige Wässer sind appetithemmend.
Spezielles:
Eine pathogenetisch wichtige Substanz ist die Arachidonsäure, die im Organismus zu Eicosanoiden metabolisiert wird, vor allem in Nahrungsmitteln tierischer Provenienz vorkommt und  vermutlich großenteils für die positive Wirkung einer vegetabilen Kost bei Rheumapatienten verantwortlich ist. Präformiert angebotene Arachidonsäure gelangt zu ca. 90% der angebotenen Dosis in die Körperzellen. Daher sollte der Fleischkonsum auf zwei bis drei kleine Portionen/Woche begrenzt werden. Zur zusätzlichen Entzündungshemmung eignen sich, vor allem zum Einstieg in die Ernährungsumstellung, Kartoffel- und Molketage (arachidonsäurefrei). Eicosanoide modulieren die Interaktionen der Zytokine und steuern damit die immunologische Reaktion. 
Die Zufuhr von omega-3-Fettsäuren, die kompetitive Hemmstoffe der Arachidonsäureoxigenasen sind, vermindert die Bildung der Eicosanoide. Allerdings wird eine therapeutisch wirksame Konzentration der omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure im Gewebe erst etwa nach vierwöchiger Gabe erreicht. Bei einer Zufuhr von Alpha-Linolsäure, dem Präkursor der Eicosapentaensäure, über 10g/Tag und einer vegetarisch orientierten Kost nimmt die körpereigene Arachidonsäurekonzentration ab. Alpha-Linolsäure findet sich besonders reichlich in Soja-, Raps- und Leinöl.
Auch Vitamin E und die selenhaltige Glutathion-Peroxydase können die Oxidation der Arachidonsäure zu Eicosanoiden sowie die Bildung von Lipidperoxiden verhindern. Die Substitution von Vitamin E kann durch Sonnenblumenkerne, die allerdings auch einen hohen Fettgehalt haben, erfolgen. Zink, Vitamin B12, Selen und Eisen werden dagegen besser resorbiert, wenn sie über tierische Nahrungsmittel zugeführt werden. Daher ist eine rein vegetarische Ernährung nicht anzustreben. 
Eine hohe Phosphataufnahme, die durch Fleisch stark gefördert wird (Gehalt Phosphat : Calcium wie 100 : 2), ist bei Rheumapatienten wegen der Neigung zu Osteoporose ungünstig. Die kalziumreichen Milchprodukte sind zur Osteoporoseprophylaxe hervorragend geeignet, besonders kalziumhaltig sind Feta, halbfetter Camembert, Raclettekäse, Parmesan, Haselnüsse, Sesam und Grünkohl. Bei Laktasemangel ist Hartkäse gegenüber Milch zu bevorzugen. Zwischen Kalzium und Zink besteht eine kompetitive Resorptionshemmung. 
Bei langsamem Essen mit gründlichem Kauen scheinen Milchprodukte besser vertragen zu werden, auch Kaffeesurrogate (Malzkaffee, Caro-Kaffee) erhöhen die Verträglichkeit. Mangelhaftes Kauen führt auch zur verminderten Resorption des antioxydativ wirksamen Beta-Carotins aus Gemüsen. 
Orthomolekulartherapie Selen 100-200 µg, Zink 10-40 mg, Kupfer 2-4 mg, Vitamin C 1-2 g, Vitamin E 800-1200 I.E., omega-3-Fettsäuren 1-2 g (jeweils/Tag) mindern die Entzündungsreaktion (antioxydativ, Verstärkung körpereigener Cortisolwirkung).
Phytotherapie Interna: 
Hemmung der Leukotriensynthese: Harz des indischen Weihrauchbaumes (enthält Boswelliasäure): 
Hemmung der Prostaglandinsynthase und Lipoxygenase: Süßholzwurzelextrakt (5-15 g/Tag): Enthält Glyzyrrhetinsäurederivate (nicht länger als 4 Wochen anzuwenden) 
Antiexsudative, antiphlogistische und analgetische Wirkung: Teufelskralle (Harpagophytum procumbens): Enthält den Wirkstoff Harpagosid. 
Antiphlogistisch: Brennesselkrautextrakt 
Stoffwechselsteigend: Löwenzahnwurzel und -kraut, Brennesselkraut, Holunderblüten als Teedrogen
Durchblutungsfördernd: Wacholderbeeren, im Intervall anzuwenden. 
Externa: 
Hyperämisierend: Heublumensack.

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