Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis

Information für Therapeuten

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Autor: Kraft, Karin
Keywords: Naturheilkundliche Behandlungskonzepte, Naturheilkunde, Natural Healing, Naturopathy, Naturheilverfahren, rheumatoide Arthritis, Rheuma, allgemeine Regulationsverbesserung, Akupunktur, Neuraltherapie, Ausleitende Verfahren, Physikalische Therapie
Abstract: Informationsschrift für Therapeuten zum Behandlungskonzept: rheumatoide Arthritis
Copyright: Privatdozentin Dr. med. Karin Kraft, 1999 
 
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Naturheilkundliche Vorstellungen und Therapieangebote zur rheumatoiden Arthritis
Einleitung
Kategorie 1: Allgemeine Regulationsverbesserung
Kategorie 2: Entzündungshemmung und Schmerzlinderung
Kategorie 3: Umstimmende Therapieformen
Kategorie 4: Bewältigungsstrategien
Publikationsliste von Privatdozentin Dr. med. Karin Kraft, Klinik "Moorbad" Bad Doberan

Kategorie 1: Allgemeine Regulationsverbesserung
 
Akupunktur Die chinesische Medizin beschreibt ein Syndrom, chinesisch „Bi" genannt, das in seiner Symptomatik weitgehend der rheumatoiden Arthritis entspricht. Pathogene Einflüsse wie Wind, Kälte und Feuchtigkeit bei Schwäche der Immunabwehr (Wei-Qi) verursachen nach chinesischer Vorstellung diese Erkrankung. Dementsprechend müssen die pathogenen Einflüsse entfernt und die Abwehr des Körpers gestärkt werden. Insbesondere bei chronischen Formen wird die Moxibustion verwendet. Wichtige allgemeine Tonisierungspunkte sind: Ren 6, Ren 4, Ren 12, Di 11, Di 10, Ma 36, Ni 7, MP 6, Bl 20, Bl 22, Bl 23, Du 4, Du 13, Du 14. 
Für die Nadelung der betroffenen Gelenke wählt man die Nah- und Fernpunkte der entsprechenden Meridiane aus. Außerdem werden analgetische Punkte mit kräftiger Stimulation verwendet: Di 4, Ma 44, Ma 43. Auch die Nadelung von Gb 34 und Bl 11 ist oft sehr wirksam.
Untersuchungen, inwieweit dieser Therapieansatz tatsächlich langfristig wirksam ist und den Verlauf beeinflußt, fehlen.
Neuraltherapie Im akuten Stadium Injektionen an die Gelenkkapsel und die Bandstrukturen im Sinne der therapeutischen Lokalanästhesie zum Durchbrechen des Circulus vitiosus Schmerz – Verspannung – Schmerz: Quaddelserie auf der Dorsalseite über den Grund- und Mittelgelenken der Finger, entsprechend auch bei anderen Gelenken. Im Intervall quaddeln über dem Gelenk. 
Ausleitende Verfahren Im schubfreien Intervall: Schröpfen, Cantharidenpflaster, periartikuläre Baunscheidtierung, jeweils lokal.
Physikalische Therapie  im akut-entzündlichen Stadium:
Ziel: Bestmögliche Schmerzfreiheit, Funktionseinbußen der Gelenke verhindern bzw. Mobilität fördern. 
Hydrotherapie und Thermotherapie: Kalte Prießnitz-Umschläge der befallenen Gelenke, kalte Fango-Pelose-Packungen, Kryotherapie auf die entzündeten Strukturen. Feuchte Hitze (heiße Rolle, Fango, Moor) auf verspannte Muskulatur.
Bewegungstherapie: Mehrmals täglich passive und assistiert aktive Bewegung der einzelnen Gelenke unter leichtem Zug in Funktionsrichtung, häufige Bewegungswiederholungen, mehrmals täglich üben, Patient zum eigenständigen Bewegen auffordern, rasche Ermüdbarkeit und starkes Krankheitsgefühl berücksichtigen.
Gelenkschutz: Gelenke durch Bettruhe vorübergehend entlasten, möglichst flach liegen mit  kleinem Kopfkissen, Vorübergehend Gehstützen benutzen. Zur Krafterhaltung statische    Muskelaktivität an einzelnen Gelenken. 
im schubfreien, d.h. symptomfreien Stadium (z.T. auch Kategorie 4 zuzuordnen):
Ziel: Größtmögliche Beweglichkeit wiedererlangen.
Allgemeine Prinzipien: Therapieplan gemeinsam mit dem Patienten erstellen, Schmerzgrenzen respektieren, Schmerzbehandlung immer vor den mobilisierenden und stabilisierenden Maßnahmen, sich auf wenige Gelenke in einer Behandlung beschränken, Muskeldehnung immer unter Traktion, Kräftigung selektiv üben. Behandlungstermine wegen der morgens eingenommenen Schmerzmittel und der Morgensteifigkeit immer ab dem späten Vormittag vereinbaren. 
Die physiotherapeutischen Maßnahmen werden entsprechend den 4 Krankheitsstadien durchgeführt. Im Stadium 1 sind die Ziele optimale Koordination und Kraft, optimale Beweglichkeit, Stabilität der Gelenke. Im Stadium 2 soll eine optimale Gelenk- und Muskelfunktion aufrechterhalten werden und ein Gelenkschutz geleistet werden. Im Stadium 3 sollen Kraft und Mobilität erhalten bleiben, Ersatzfunktionen und Selbständigkeit im Alltag geschult werden. Im Stadium 4 sollen Gelenk- und Muskelfunktionen erhalten, Ersatzfunktionen und Selbständigkeit im Alltag geschult werden. 
Adjuvante Bewegungstherapie: Systematische Gelenkübungen, Therapie im schmerzfreien Raum im Unterwasser- oder Bewegungsbad. Isometrische Anspannungen, Schwimmen, Wandern, Golf, Tischtennis, Radfahren.
Hydrotherapie: Ziel: Durchblutungsförderung von Gelenken und Muskulatur. Wärmeanwendungen: Warme Moorpackungen, warme Heublumensäcke, Dampfstrahlbehandlung der befallenen Gelenke, feuchtwarme Gelenkwickel, heiße (40-42°C) Hand- und Fußbäder mit Bewegungsübungen, warme Moorbäder. Unterwassermassage mit Bewegungsübungen und anschließendem Prießnitzwickel der befallenen Gelenke oder Packung, Stangerbäder, Sauna, wechselwarme Teilgüsse, wechselwarme,- kalte Waschungen, Bürstenbad und Packung. 
Massage: Klassische Massage, Bindegewebsmassage von Rumpf und Extremitäten verbessert Gelenk- und Hautdurchblutung sowie Gelenkbeweglichkeit. 
Phototherapie: Luft- und Sonnenbäder, Körper-Trockenbürstungen
Balneotherapie: Moorbäder bei sekundärarthrotischen Veränderungen.

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