Elektrosmog-Report
4. Jahrgang / Nr. 5 Mai 1998
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Verbraucherschutz

Neue D-Netz-Handies nicht strahlungsärmer

Auf der CEBIT in Hannover wurde eine Reihe neuer D-Netz-Handies vorgestellt, die sich zwar durch eine Vielzahl neuer Funktionen und reduziertem Gewicht auszeichnen, aber in puncto Strahlenabgaben leider wenig zu bieten haben. Die Werte der strahlungsärmsten Geräte aus dem Test des PlusMinus-Magazins (vgl. ausführlichen Bericht im Elektrosmog-Report, Dezember 1997) konnte keines der neuen Geräte erreichen!

Tabelle: SAR-Werte neuer D-Netz-Mobiltelefone
 
Produkt
SAR-Wert in Watt/kg (Strahlungsabgabe in Richtung Kopf, Messung nach Kuster-Test)
Mitsubishi MT-30
1,3
Siemens E10 D
1,2
Bosch G-Com 607
1,2
Nokia 6110
0,8
Sony CMD-X 2000
0,7
Sharp TQ-G700
0,6
AEG 9082
0,5
Siemens S10
0,5
Panasonic EB-G600
0,5

(Quelle: Computer-Bild 7/98, 30.03.98)

Die besten Geräte aus dem PlusMinus-Test 12/97
 
Sony CMD-X 1000
0,41
Motorola StarTac
0,33
Hagenuk GlobalHandy
0,28
   
nova-Vorsorgewert
0,2

 
 
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Verbraucherschutz

Erstes feldarmes elektrisches Wärmeunterbett

In den Ausgaben Februar 1997 und insbesondere Februar 1998 berichteten wir über die elektrischen und magnetischen Felder, die von elektrischen Heizdecken und Heizkissen sowie Wärmeunterbetten ausgehen. Im Betrieb sind Magnetfelder von über 4 Mikrotesla in Körpernähe keine Seltenheit; die elektrischen Felder können selbst im ausgeschalteten Zustand bis zu 3.500 V/m erreichen.

Die als Alternative vorgeschlagene gute, alte Wärmeflasche ist für viele Fälle ausreichend, nicht jedoch für Patienten, die über einen längeren Zeitraum eine konstante Wärmezufuhr benötigen. Da die technischen Möglichkeiten zur Feldminimierung bisher nicht ansatzweise ausgeschöpft wurden, nannte Werner Schaper als wichtigstes Ziel, "mit den Herstellern in Bezug auf Feldminimierung ins Gespräch zu kommen".

Nun stellt die Firma Beurer GmbH erstmals ein feldarmes elektrisches Wärmeunterbett vor. Der elektrische Strom wird durch eine spezielle Wicklung des Heizkabels kompensiert, so daß nur ein sehr schwaches, kaum noch meßbares Magnetfeld (< 0,2 Mikrotesla) entsteht. Das Heizkabel wird zweipolig abgeschaltet, so daß im ausgeschalteten Zustand kein elektrisches Feld mehr abgegeben wird. So tritt lediglich ein elektrisches Feld während des Betriebs der Heizdecke auf. Werner Schaper, Elektrosmogberater aus Hamburg, empfiehlt für den Dauerbetrieb eine zusätzliche (geerdete) elektrische Abschirmung bzw. für Nicht-Dauerbetrieb eine vorgeschaltete Zeituhr, die die Heizdecke nach einer vorgegebenen Zeit vom Stromnetz trennt.

Ein erster Schritt ist getan. Es bleibt zu wünschen, daß andere Hersteller folgen werden und ihre elektrischen Wärmeunterbetten, Heizkissen und -decken entsprechend umkonstruieren.

Kontakt: Firma Beurer GmbH & Co, Ulm, Telefon: 0731-3989-0, Fax: 0731-3989-145.
 
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Zellexperimente

Magnetfelder hemmen Anti-Krebswirkung von Tamoxifen und Melatonin

Die Magnetfeldkomponente in einem niederfrequenten elektromagnetischen Feld ist nach einer Studie von der Universität von Kalifornien für die Hemmung der Wirkung von Melatonin und Tamoxifen auf Brustkrebszellen verantwortlich. Brustkrebszellen vermehren sich schnell mit einer Verdoppelung der Zellzahlen innerhalb weniger Tage. Die Wachstumsgeschwindigkeit kann durch Tamoxifen und Melatonin verringert werden. In der vorgelegten Studie wurde das Wachstum durch das Medikament Tamoxifen um 40% abgeschwächt. Wirkte jedoch gleichzeitig ein magnetisches Feld von 1,2 Mikrotesla auf die Zellen ein, so reduzierte sich die Abschwächung signifikant auf 17%.

Einleitung

Melatonin zeigte in tierexperimentellen Untersuchungen vor Brustkrebs schützende Eigenschaften. Zusammen mit der Beobachtung, daß die Melatonin-Produktion in der Zirbeldrüse oder die Melatonin-Sekretion in die Blutbahn durch elektromagnetische Felder (EMF) vermindert werden kann, führte dies vor etwa 5 Jahren zur These, daß EMF das Brustkrebsrisiko erhöhen können (Stevens 1992). In einer tierexperimentellen Untersuchung führten EMF zu einem beschleunigten Wachstum von Brustkrebs bei Ratten, die mit einem chemischen Karzinogen vorbehandelt worden waren (Mevissen 1996). Gleichzeitig wurden erniedrigte Melatoninspiegel bei den EMF-exponierten Ratten beobachtet.

In einer früheren Studie hatten Liburdy und Kollegen gezeigt, daß 60-Hz-EMF die krebshemmende Wirkung von Melatonin bei Östrogenrezeptor-positivem Brustkrebszellen blockieren können (Liburdy 1993). Hier kommt also ein Effekt zum Tragen, der nicht auf der Verminderung der Melatonin-Konzentartion beruht. War Melatonin abwesend, so hatten EMF von 1,2 µT (Mikrotesla) keinen Effekt auf das Wachstum bestimmter Brustkrebszellen (MCF-7-Zellinie). Melatonin allein konnte das Wachstum um 18-27% abschwächen. Wurde gleichzeitig eine Bestrahlung mit einem magnetischen Feld von 1,2 µ T vorgenommen, so wurde der wachstumhemmende Effekt des Melatonins blockiert. Die Autoren vermuteten eine Schwelle für diese Wirkung zwischen 0,2 und 1,2 µT. Unklar war, ob das magnetische Feld selbst oder das induzierte elektrische Feld für den beobachteten Effekt verantwortlich war. Unklar war auch der Mechanismus der Wirkung. Die neue Studie von Joan D. Harland und Robert P. Liburdy von der Universität von Kalifornien in Berkley sollte hier weitere Klarheit geben.

Die aktuelle Studie

Es wurden die gleichen Brustkrebszelltypen wie bei früheren Studien verwendet (MCF-7-Zellinie). Unter verschiedenen Bedingungen wurde ihr Wachstum beobachtet, zum einen ohne äußere Einflüsse, zum anderen unter Zusatz von Tamoxifen verschiedener Konzentrationen (10-6, 10-7 und 10-8 Mol) bei gleichzeitiger EMF-Bestrahlung von 0,2 oder 1,2 µT. (Tamoxifen ist ein hormonähnliches Medikament, ein sogenanntes Antiöstrogen. Es bindet an Östrogenrezeptoren und blockiert diese für die Wirkung der Östrogene.)

Bei 0,2 µT führte Tamoxifen am siebten Tag zu einer dosisabhängigen Hemmung des Krebswachstums um 1%, 40% bzw. 68% bei den drei verwendeten Konzentrationen. Bei 1,2 µ T wurde dieser wachstumshemmende Effekt bei der mittleren Konzentration (10-7 Mol) stark blockiert, so daß eine Hemmung des Krebswachstum um 0%, 17% bzw. 66% resultierte. Interessanterweise wurde bei der höchsten Tamoxifenkonzentration von 10-8 Mol also keine relevante Blockierung durch EMF (66 versus 68) registriert. Die Autoren vermuten einen Schwellenwert für die Tamoxifenkonzentration, die von der Toxizität von Tamoxifen auf die Krebszellen abhängt.

Ähnliche Beobachtungen einer Blockierung der Hormonwirkung durch EMF machten die Autoren für Melatonin. Durch eine Konzentration von 10-9 Mol Melatonin wurde das Krebswachstum am siebten Tag um 33% vermindert. Ein 1,2 Mikrotesla starkes Feld blockierte diesen Melatonin-Effekt, so daß - je nach Ausrichtung des Magnetfeldes - nur noch eine Wachstumshemmung von 2% bzw. 9% resultierte.

Durch besondere Versuchsanordnungen konnten die Autoren nachweisen, daß das magnetische Feld und nicht das induzierte elektrische Feld für die beobachtete Wirkung auf das Neurohormon Melatonin und das in der Brustkrebstherapie verwendete Tamoxifen verantwortlich war.

Erklärungsmodelle

Ein Erklärungsansatz für die Wirkung von EMF geht von einer verminderten Produktion oder Sekretion von Melatonin aus. In den hier skizzierten Versuchen wird aber nicht die Melatonin-Konzentration vermindert, sondern seine Wirkung direkt beeinträchtigt.

Es stellt sich sogleich die Frage nach dem biologischen Mechanismus, mit dem Magnetfelder die Wirkung von Melatonin und Tamoxifen blockieren können. Harland und Liburdy bieten dazu mehrere Erklärungsmodelle an, die es zu überprüfen gelte:

Schlußfolgerung

Vielfach wird die Meinung vertreten, Magnetfelder könnten im niedrigen Mikrotesla-Bereich keine biologische Wirkung entfalten. Dabei wird in der Regel davon ausgegangen, daß die biophysikalische Wechselwirkung über induzierte elektrische Felder bzw. induzierte Körperströme erfolgt. So heißt es beispielsweise in den jüngsten Richtlinien der die Internationalen Strahlenschutzkommission für nichtionisierende Strahlung: "Die physikalische Interaktion zeitlich variierender Magnetfelder mit dem menschlichen Körper resultiert aus der Induktion von elektrischen Feldern und zirkulierenden elektrischen Strömen" (ICNIRP 1998). Die hemmende Wirkung auf Melatonin und Tamoxifen scheint in den hier vorgestellten Studien jedoch durch eine direkte Magnetfeldwirkung verursacht zu sein. Damit würde ein Paradigma ins Wanken geraten, auf dem die offizielle Grenzwertfestlegung beruht.

Weitere Untersuchungen sind notwendig, um den Angriffspunkt der biophysikalischen Wechselwirkung zu identifizieren und die wesentlichen Parameter für eine mögliche direkte Magnetfeldwirkung zu definieren, wie z.B. Frequenz, Feldverlauf, Schwellenwert für die Stärke des Feldes oder Expositionsdauer.

Literatur

  1. Harland, J. D., Liburdy, R. P.: Environmental magnetic fields inhibit the antiproliferative action of tamoxifen and melatonin in a human breast cancer cell line. Bioelectromagnetics 18, 555-562 (1997).
  2. International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection: Guidelines for limiting exposure to time-varying electric, magnetic and electromagnetic fields (up to 300 GHz). Health Physics, April 1998.
  3. Liburdy, R. P., Sloma, T. R., Sokolic, R., Yaswen, P.: ELF magnetic fields, breast cancer, and melatonin: 60 Hz fields block melatonin's oncostatic action on ER+ breast cancer cell proliferation. J. Pineal. Res. 14, 89-97 (1993).
  4. Mevissen, M., Lerchl, A., Szamel, M., Löscher, W.: Exposure of DMBA-treated female rats in a 50-Hz, 50 MikroTesla magnetic field: effects on mammary tumor growth, melatonin levels, and T lymphocyte activation. Carcinogenesis 17, 903-910 (1996).
  5. Stevens, R. G., Davis, S., Thomas, D. B., Anderson, L. E., Wilson, B. W.: Electric power, pineal function, and the risk of breast cancer. FASEB J. 6, 853-860 (1992).
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Brief an die Redaktion

Melatonin und Krebs

Im Elektrosmog-Report vom November 1997 berichteten wir von der dritten internationalen Konferenz über die Zirbeldrüse und Krebs, die im Oktober 1997 in Blaubeuren stattfand. Dabei stellten wir Ergebnisse einer Untersuchung von Dr. D. Jung und Kollegen der Universitäten Mainz und Hamburg über den Einfluß einer gepulsten Hochfrequenzstrahlung, wie sie von Mobiltelefonen abgegeben wird, auf den Menschen vor. Bei acht gesunden männlichen Probanden fanden sich nach 4stündiger Exposition bei Tag und 4stündiger Exposition bei Nacht keine relevanten Einflüsse auf das Hormon- und das Immunsystem. Im Februar veröffentlichten wir dazu einen Diskussionsbeitrag von Prof. R. Frentzel-Beyme vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS), in dem er sich kritisch mit der Methodik der Studie auseinandersetzte. Im Folgenden nun eine Replik der Autoren (die Red.).

(...) Über das Interesse, mit dem Herr Frentzel-Beyme (F.-B.) unseren Vortrag in Blaubeuren verfolgt hat, freuen wir uns. Wir verstehen seinen Brief als Aufforderung zur Diskussion und kommen dem gerne nach. Einige Details des Vortrags und der nachfolgenden Diskussion, die F.-B. offensichtlich entgangen sind, geben wir hier noch einmal zusammen mit den Zitaten aus F.-B.s Brief wieder:

(1) "Anstatt ... eine Abbildung der Allgemeinbevölkerung anzustreben, ..."

Bereits im Vortrag wurde darauf hingewiesen, daß weitere Untersuchungen mit 40-50jährigen, 60-70jährigen und mit elektrosensiblen Personen beiderlei Geschlechts geplant sind (s.a. Elektrosmog-Report vom 6. November 1997: Tagungsbericht Melatonin und Krebs). Diese Untersuchungen haben mittlerweile begonnen.

(2) "wurden ... Probanden ... in besonderen Kammern gegenüber D-Netz-Frequenzen exponiert (wie es heißt, "gut vergleichbar der einer durch tragbare Telefone produzierten" EMF-Intensität)"

Was auch immer F.-B. mit dieser Formulierung suggerieren will; die EMF sind, kontrolliert mit verschiedenen Meßverfahren, vergleichbar.

(3) "Im Vortrag wurde die Frequenz von 900 MHz genannt"

Die Frequenz lag bei 900 MHz, im übrigen, wie ausgeführt, gepulst mit 217 Hz.

(4) "... dieses Experiment mit dem erfreulichen Ergebnis (für wen?) ..."

Beim jetzigen Kenntnisstand über die Wirkung von EMF auf den Menschen und über die differenzierten hormonellen Regulationsmechanismen hüten wir uns, unsere Ergebnisse mit Attributen wie "erfreulich" oder "nicht erfreulich" zu etikettieren. Wir bleiben lieber bei den Daten (s.u.).

(5) "Von den Anwesenden wurde der Versuchsansatz ... nicht plausibel gefunden."

Von den Anwesenden wurde der Versuchsansatz diskutiert, keinesfalls aber, wie F.-B. schreibt, für irrelevant oder nicht plausibel gehalten.

F.-B. hat in seinem Brief weitere grundsätzliche Anmerkungen zu dieser Diskussion beigetragen, leider erst jetzt und nicht schon in Blaubeuren.

  1. Er weist darauf hin, daß "... eine jede experimentelle Situation einen erhöhten Spiegel solcher Hormone und Regulationen mit sich bringen kann, die eher eine Anregung verkörpern als einen täglichen echten Stress (Disstress). ..."
  2. Des weiteren geht er von der Annahme aus, daß das durch den experimentellen Ansatz bedingte Fehlen weiterer Stressoren wie Arbeitsbelastung, Sorgen und Konflikte im Sinne von mit dem EMF synergistischen Faktoren die Ursache dafür ist, daß Auswirkungen der Befeldung auf das Hormon- und Immunsystem nicht gefunden wurden.
ad a) Es geht nicht darum, ob eine experimentelle Situation einen erhöhten Spiegel von Streßhormonen mit sich bringen kann, sondern darum, ob die gegebene experimentelle Situation solches tatsächlich verursacht hat. Im Vortrag waren Daten einer Vorstudie ohne Exposition in einer Jugendherberge über die 24h-Rhythmik von Melatonin und Cortisol vorgestellt worden, die als Ausgangswerte für die später erhobenen Befunde in der Expositionskammer dienten. An insgesamt fünf 24h-Tagen bestand die Aufgabe der Probanden in der regelmäßigen Abgabe von Speichelproben. Diese Probanden waren sicher weder "angeregt noch voller Spannung". Als nächstes wurden die Probanden im Wissen, daß keine Befeldung stattfand, zur Gewöhnung in die Kammer gesetzt (Befunde nicht in Blaubeuren vorgestellt). Bei den darauf folgenden insgesamt 20 Untersuchungszeitpunkten mit oder ohne Befeldung (doppelblind) in der Kammer kann man wiederum realistischerweise höchstens von gelangweilten Probanden ausgehen. Unterteilt man nun noch eine mögliche Vorspannung in den Kammerversuchen aufgrund der Möglichkeit der Exposition selbst, so hätte sich das in einem Unterschied zwischen Werten der Jugendherberge, denen bei Gewöhnung an die Kammer und denen in der Kammer mit möglicher Exposition bemerkbar machen müssen. Dieser bestand aber auch unabhängig von einer tatsächlichen Befeldung nicht.

ad b) Der Forderung von F.-B. nach der Untersuchung von beruflich oder in der Freizeit gegenüber EMF exponierten Personen stimmen wir selbstverständlich zu. Solche Untersuchungen sind notwendig und unseres Wissens auch in Planung. Deswegen aber die Relevanz unseres experimentellen Untersuchungsansatzes generell in Frage zu stellen, halten wir für völlig überzogen. Um das mögliche Ausmaß der Auswirkungen seiner Kritik darzustellen, weisen wir darauf hin, daß dieselbe Argumentation sämtliche Phase II-Studien (Untersuchungen von Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten bei gesunden Probanden) in der Entwicklung von Pharmaka für irrelevant erklärt. Wenn F.-B. vorschlägt, "unter möglichst alltäglichen Bedingungen vor und nach Einwirkungen der üblichen Frequenzen zu messen", so stellt er sich das Problem doch etwas zu einfach vor. Die Probleme der Sensitivität einer solchen Studie mit sehr inhomogenem Kollektiv (unterschiedliche Sorgen, Konflikte, Arbeitsbelastung usw.) und - verglichen mit unserer Expositionsdauer - niedriger Belastung sollte er als Epidemiologe selbst am besten kennen. Er übersieht zudem, daß für eine zielgerichtete und ökonomisch vertretbare Studie dieser Art Erkenntnisse über die Qualität des zu erwartenden Effektes, den möglichen Zeitpunkt seines Auftretens und die benötigte Dosis fehlen. Um diese Wissenslücken zu füllen, führen wir unsere Studien durch. Sie können Hinweise darauf geben, ob EMF in vergleichbarer Stärke und Frequenz der von Handies produzierten EMF kurzfristige Auswirkungen auf das Hormon- und Immunsystem haben. (...)

Dr. D. Jung, Dr. D.-M. Rose, K. Radon,

Prof. Dr. J. Konietzko, Prof. Dr. L. Vollrath

Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

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Mobiltelefone & Gesundheit

Welche Einflüsse hat Mobiltelefonieren auf den Menschen?

Das Institut für Mobil- und Satellitenfunktechnik (IMST) im niederrheinischen Kamp-Lintfort testet derzeit in einer Versuchsreihe an 42 Testpersonen den Einfluß der Hochfrequenz(HF)-Strahlung von Mobiltelefonen auf das psychovegetative System des Menschen. Während die Testpersonen mit Kurzgeschichten vom Tonband von der Laborsituation abgelenkt werden, verfolgen Ingenieure am Computerbildschirm jede Abweichung der Körperdaten sobald ein neben ihrem Kopf befestigtes Mobiltelefon eingeschaltet wird. Verändern sich die Gehirnwellen? Steigt die Körpertemperatur oder ändern sich Herzschlag und Atmung?

Der Projektleiter und Biologe Uwe Kullnick kämpfte seit 5 Jahren um dieses Projekt, das weltweit erstmalig umfassend den Einfluß von Mobiltelefonen auf das psychovegetative System des Menschen untersucht. Obwohl die Fragestellung für Millionen von Handy-Benutzern von großer Bedeutung ist, war es jahrlang nicht möglich, eine Finanzierung zu erhalten.

Die Ergebnisse werden in wenigen Monaten vorliegen.
 
 
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Verbraucherschutz und Politik

Verlegung einer Hochspannungsleitung - Bürger wollen sich an den Kosten beteiligen

Aus Sorge vor elektromagnetischen Feldbelastungen kämpfen Anwohner der Besigheimer Wohngebiete Schäuber und Löchgauer Feld (Kreis Ludwigsburg) seit Jahren dafür, daß eine Hochspannungsleitung verlegt wird, die sich quer durch die Siedlung zieht. Bei einer Bürgerversammlung in der Stadthalle Alte Kelter kündigten nun einige der Betroffenen an, daß sie bereit wären, für eine Verlegung der 110-kV- Freileitung auch in den eigenen Geldbeutel zu greifen. Hierzu soll ein Verein zur Verlegung der Leitung zu gegründet werden. Ein Bürger kündigte bereits eine Spende in Höhe von 50.000 DM an. Neben der Sorge vor Gesundheitsgefahren spielt der Grundstückswert eine Rolle: Ohne die Stromtrasse würde er im Wert steigen. Die Bürger forderten aber auch, daß sich das Energieunternehmen an den Kosten der Verlegung beteiligen solle, weil es durch die Verlegung ja auch eine neue Leitung erhalte.

Nach den Plänen der Energie-Versorgung Schwaben (EVS) sind drei alternative Freileitungstrassen möglich, um die jetzige Leitung aus dem Wohngebiet zu entfernen. Je nach Länge der Trasse müssen dafür Kosten in Höhe von 3,5 bis 5 Mio. DM bezahlt werden.

Neben den finanziellen Hürden, die es zu überwinden gilt, gibt es aber auch noch rechtliche Hindernisse. Schließlich hat das Regierungspräsidium Stuttgart festgestellt, daß eine Erforderlichkeit der Verlegung nicht gegeben sei, da die Stromversorgung gesichert sei und die maßgeblichen Grenzwerte eingehalten oder weit unterschritten würden. Deshalb hätte ein Raumordnungsverfahren zur Leitungsverlegung nach Auskunft dieser Behörde kaum Aussicht auf Erfolg. Zudem müßten etwa 250 bis 300 betroffene Grundstückseigentümer eine Einverständniserklärung abgeben, damit die neuen Masten aufgestellt werden können. Die Stadt wiederum könnte auf die Eigentümer keinen rechtlichen Druck ausüben, weil es keine rechtlichen Anhaltspunkte für einen Zwangseintrag der sogenannten Grunddienstbarkeiten oder gar für eine Enteignung gibt, erklärte Bürgermeister Steffen Bühler.

Quelle: Stuttgarter Zeitung 26.03.98
 
 
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Broschüre

Elektrosmog ... ein Risiko?

Unter diesem Titel hat das österreichische Unternehmen Öko-Plan Umweltdienstleistungen zusammen mit den Stadtwerken Hartberg eine sehr informative Broschüre zum Thema Elektrosmog herausgebracht. Besonders hervorzuheben sind die zahlreichen farbigen Abbildungen. Anschaulicher und verständlicher können die Felder von Hochspannungstrassen und Erdleitungen ebenso wie die Felder von Haushaltsgeräten oder auch die in den Körper induzierten Ströme nicht dargestellt werden. Text und Tabellen sind angenehm neutral gehalten und präsentieren sowohl die Aussagen offizieller Gremien als auch die alternativer Institute.

Bezugsadresse: Öko-Plan Umweltdienstleistungen, Gartengasse 6, A - 8230 Hartberg, Österreich. Preis: 1-30 Stk. 145 Schilling (21 DM), 31-69 Stk. 132 Schilling und ab 70 Stk. 110 Schilling.
 
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Veranstaltungshinweise

18. bis 22. Mai 1998, Moskau

EMF's: Biological Effects and Hygienic Standards

Veranstalter: Weltgesundheitsorganisation (WHO)

Kontakt: Dr. N. Izmerov (Moskau), Tel:007 (095) 365-0209, Fax: 007 (095) 365-0583, E-Mail: izmerov@orc.ru, und: Dr. M. Repacholi (WHO): Tel: 0041 (22) 791-3427, Fax: 0041 (22) 791-4123, E-Mail: repacholim@who.ch
 
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