Autor: | BGA | |
Keywords: | Kneipp-Lehre, Kneipp-Verfahren, Physiotherapie, Naturheilverfahren, SebastianKneipp, Hydrotherapie | |
Abstract: | ||
Copyright: | BGA,
Patienteninformation, Berlin 1997 (HTML-Layout) |
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7. Jun. 1996
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Aufgabe und Ziel der Berliner Gesundheits Akademie ist die Pflege und Verbreitung der klassischen Naturheilverfahren im Sinne der Lehre von Sebastian Kneipp sowie die Entwicklung und Erforschung der Prävention und Therapie mit natürlichen oder naturnahen Heilweisen.
Diese Ziele werden u. a. durch folgende Aktivitäten realisiert:
Die BGA / Der Kneipp-Verein Berlin e.V. war an mehreren wissenschaftlichen Studien beteiligt.
Diese Studien befaßten sich u.a. mit dem Nachweis der Wirksamkeit der Kneippschen Anwendungen bei speziellen Krankheitsbildern wie Herzinsuffizienz, Krebs oder Infektanfälligkeit bei Kindern.
Partner der BGA / des Kneipp-Vereins Berlin e.V. bei der Realisierung dieser Studien über die Wirkung der Kneippschen Anwendungen bei den oben genannten auch unter volksgesundheitlichem Aspekt bedeutsamen Erkrankungen war die Klinik für Naturheilkunde im Krankenhaus Moabit unter der Leitung von Prof. Dr. M. Bühring, dem Inhaber des einzigen deutschen Lehrstuhls für Naturheilverfahren am Universitätsklinikum Benjamin Franklin der Freien Universität Berlin, Sitz: Krankenhaus Moabit, Berlin.
Partner des Kneipp-Vereins bei der Realisierung der Studien war die Abteilung für Naturheilverfahren im Krankenhaus Moabit (s.o.). Frau Dr. G. Kühn, Oberärztin in der Abteilung für Naturheilverfahren im Krankenhaus Moabit, oblag die fachärztliche Betreuung und Auswertung der Studie. Für ihre wissenschaftlich bedeutenden Forschungsergebnisse konnte sie 1996 den mit DM 20.000,- DM dotierten Sebastian-Kneipp-Preis entgegen nehmen. Wir freuen uns mit ihr über diesen Erfolg!
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Wer war Kneipp ?
Johann Sebastian Kneipp wurde 1821 in Stefansried, einem kleinen Ort im bayerischen Schwaben, geboren. Seine Eltern waren Weber; durch die Armut der Familie war er schon in frühester Jugend gezwungen, durch schwere körperliche Arbeit den Lebensunterhalt mitzubestreiten. Seine Hoffnung, einmal Priester zu werden, schien sich daher nicht erfüllen zu wollen, und so begab er sich mit 16 Jahren auf Wanderschaft.
In Grönenbach, einige Wegstunden von seinem Heimatort entfernt, fand er in dem dortigen Kaplan Dr. Merkl einen Menschen, der die geistigen Fähigkeiten des jungen Kneipp entdeckte. In unentgeltlichem Privatunterricht bereitete er ihn auf die Gymnasialzeit vor.
Bei der Aufnahme in das Gymnasium zu Dillingen war Kneipp bereits 23 Jahre alt. Mancherlei Entbehrungen, welche er sich in dieser Zeit hatte auferlegen müssen und die harte Arbeit in der Jugendzeit hatten zur Folge, daß er bald an einem so schweren Lungenspitzenkatarrh mit Bluthusten (offene Lungentuberkulose) erkrankte, daß die Ärzte keine Rettung für ihn sahen. Sein eiserner Wille und seine letztlich doch robuste Natur halfen ihm jedoch weiter, so daß er - wenn auch weiterhin kränklich - nach Abschluß der Schulzeit mit dem Philosophie- und Theologiestudium beginnen konnte.
Wie kam es zum Kneippverfahren?
Bei einem Besuch in der Münchner Staatsbibliothek fiel Kneipp eines Tages ein Büchlein von Johann Siegmund Hahn aus dem Jahre 1743 mit dem Titel "Unterricht von Krafft und Würkung des frischen Wassers in die Leiber der Menschen, besonders der Krancken, bey dessen innerlichen und äußerlichen Gebrauch (...)" in die Hände. Von dem Inhalt dieses Buches war er so begeistert, daß er die angegebenen Methoden an sich selbst erprobte: So begann er im Winter 1849/50 in der eiskalten Donau bei Dillingen kurze Halbbäder zu nehmen. Sein Allgemeinzustand besserte sich zusehends, und bald fühlte er sich wieder gekräftigt und abgehärtet.
Als Gesunder schloß er sein Studium ab und kam 1855 als Beichtvater an das Dominikanerkloster nach Wörishofen. Nach dem Tode des dortigen Ortspfarrers wurde er dessen Nachfolger. Seine Tätigkeit als Ortsgeistlicher brachte ihn mit vielen kranken Menschen zusammen, die über einen geistigen Trost hinaus auch seine Heilanwendungen mit dem frischen Wasser erlernen wollten.
Kneipp hatte inzwischen die Hahnschen Behandlungsmethoden differenziert. So wurde recht bald aufgrund der Erfolge, die er mit seiner Methode hatte, aus einem kleinen Häuflein von Hilfesuchenden eine große Schar von Kranken, die von nah und fern zu ihm kamen und seine Hilfe erbaten. Seine genesenen Patienten und seine Freunde drängten ihn, ein Buch über seine Behandlungsweise zu schreiben. Seine erste Veröffentlichung unter dem Titel "Meine Wasserkur" wurde ein großer Erfolg, und sein Ruf ging bald weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus.
Kneipp starb im Jahre 1897 als 76-jähriger; Tausende trauerten an seiner Bahre. Manch einer verlor den Mut und prophezeite der von Kneipp geschaffenen Lebens- und Heilungslehre ein rasches Ende. Doch es kam ganz anders.
Das Wasser als Heilkaft
Die Kneippschen Lehren stützen sich auf uralte Erfahrungen mit der Wirksamkeit der Heilkräfte des Wassers auf unseren Organismus. Dieses Wissen war im Laufe der Jahrhunderte derart in Vergessenheit geraten, daß sogar eine Körperreinigung mit Wasser im 18. und 19. Jahrhundert geradezu verpönt war. Es ist Kneipps Verdienst, über die allgemeine Körperhygiene hinaus die Tatsache der Heilwirkung des Wassers wieder zu neuem Leben erweckt zu haben.
Wenn auch die Ärzteschaft zunächst seiner Praxis skeptisch
oder auch ablehnend gegenüberstand, so mußte man doch bald erkennen,
daß an seiner Theorie manches sogar wissenschaftlich zu belegen war.
Vor allem aber gaben ihm seine Erfolge recht. So wurde aus Wörishofen
im Laufe der Zeit der weltbekannte Kneippkurort, und an vielen anderen
Orten wurden neue Einrichtungen im Sinne des Pfarrers Kneipp geschaffen.
Kneipp-Vereine in fast allen größeren Städten verbreiten
heute seine Ideen und praktizieren seine Methoden. Auch beschränkt
sich die Kneippsche Heilweise heute keineswegs auf die zur Berühmtheit
gelangten Wasseranwendungen allein: Vielmehr fügt sich die Wassertherapie
heute in ein komplexes therapeutisches Konzept ein, bekannt geworden als
die fünf Säulen der Kneipp-Bewegung.
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1. Wasser
Wasser als Vermittler natürlicher Lebensreize steigert die Leistungsfähigkeit, regt die Abwehrkräfte an und verbessert das Körperbewußt-sein. Vorbeugend und therapeutisch wirken die Wasseranwendungen harmonisierend auf das Nerven- und Hormonsystem, sowie auch auf die Psyche. Wasseranwendungen nach Kneipp sind individuell und fein abstufbar und können exakt auf die jeweilige Person und Situation abgestimmt werden.
2. Bewegung
Körperliche Aktivität - sinnvoll und dosiert angewendet - setzt angepaßte Reize, um wichtige Funktionen unseres Körpers zu fördern und zu unterstützen. Der Bewegungsapparat, das Herzkreislaufsystem, Verdauungsorgane oder das Nervensystem werden durch Bewegungstherapie gleichermaßen angesprochen, wie z. B. auch die Psyche, auf die sie einen regulierenden Einfluß hat. Massage unterstützt oder begleitet als "reaktive Therapieform" - oft unentbehrlich - die Bewegung.
3. Ernährung
Gesunde Ernährung kann ernährungsbedingte Krankheiten vermeiden oder deren Verlauf günstig beeinflussen. Empfohlen wird eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung mit frischen Lebensmitteln wie Gemüse, Kartoffel, Obst, Milch, Milch- und Vollkornprodukten, die möglichst vitaminschonend und fettarm zubereitet werden sollen. Mageres Fleisch und Fisch ergänzen den Speiseplan.
4. Heilpflanzen
Die empfohlene Anwendung von Heilkräutern, innerlich in Form von Tee oder Saft, äußerlich in Form von Salben, Ölen, Einreibungen oder Zusätzen zu Wickeln und Bädern konnte in ihrer Wirksamkeit dank neu geschaffener Nachweisverfahren objektiviert werden und kann vorbeugend und heilend dem Organismus helfen.
5. Ordnungstherapie / Lebensrhythmus
Lebensrhythmus und Gesundheitsbildung müssen als wichtigster Bestandteil
der Kneippschen Lebens- und Heilweise angesehen werden. Sie umfaßt
eine ausgewogene, natürliche Lebensführung, die der Einheit von
Körper, Geist und Seele gerecht wird. Über die physischen und
psychischen Belange des einzelnen Menschen hinaus ruft uns die Ordnungstherapie
auch zu einer angemessenen Ethik und zum Streben nach sozialer und ökologischer
Ordnung auf.
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Nun haben Pfarrer Kneipp und seine Anhänger niemals die Meinung vertreten, den Stein der Weisen für alle Krankheiten gefunden zu haben. In wissenschaftlich geleiteten Forschungsinstituten wurden allmählich Indikationen und Gegenindikationen zum Kneippschen Heilverfahren streng abgegrenzt.
Sicher aber gibt es Kneippsche Wasseranwendungen, die bei jedem Menschen gesundheitlich förderlich sind, und die man zuhause leicht durchführen kann. Sie erfordern nicht viel Zeit und können ohne große Anschaffungen in einem Badezimmer, das allerdings - wenigstens in der kalten Jahreszeit - geheizt sein sollte, durchgeführt werden. Jede Unterkühlungssituation muß unbedingt vermieden werden. Die Furcht vieler Menschen vor dem kalten Wasser besteht nur dann zu Recht, wenn kaltes Wasser auf kalte Körperteile trifft. Ist die Haut dagegen gut durchgewärmt, so wird ein kurzer Kältereiz als angenehm empfunden. Die durch die Anwendung bewirkte Durchblutungsverbesserung in Haut- und Unterhautgewebe führt zu wohligem Wärmegefühl. Stoffwechselschlacken werden ausgeschwemmt, und man fühlt sich freier und froher.
Die Durchführung der einzelnen Anwendungen sollte Ihnen Spaß bereiten und nicht zum Instrumentarium der Selbstquälerei werden. Erzeugt eine Anwendung bei Ihnen Unwohlsein, suchen Sie sich besser eine andere. Auch wenn Ihnen eine bestimmte Anwendung gut bekommt: Wechseln Sie ruhig nach einigen Wochen für eine Weile zu anderen Anwendungen oder pausieren Sie einmal; ein sinnvolles Training erfordert auch Trainingspausen.
Will man Wasseranwendungen in seine tägliche Gesundheitspflege einbeziehen, so hängt schließlich der Erfolg von einer technisch richtigen Durchführung ab. Eine Gießkanne ohne Gießer oder ein entsprechend dicker Wasserschlauch von etwa 2 cm Innendurchmesser sind die Haupthilfsmittel; ein Duschschlauch allein ist zu kleinkalibrig, kann aber mit aufmontiertem Original-Kneipp-Gießrohr bestens eingesetzt werden.
Vorbeugung durch Abhärtung
Abhärtung ist vorsorgliche Anpassung. Nur ein an die Umwelt angepaßter Organismus ist in der Lage, auf Umweltreize wie Temperaturschwankungen angemessen schnell, ökonomisch und fein abgestimmt zu reagieren. Die der Abhärtung dienenden Anwendungen haben einen Trainingseffekt auf das Gefäßsystem; so wird die Leistungsfähigkeit der körpereigenen Temperaturregulation erhöht und der zivilisationsbedingten Verweichlichung entgegengewirkt.
Das Gefäßtraining verbessert das Leistungsvermögen unseres
Gefäß- und damit Kreislaufsystems. Auf diese Weise wird die
Stoffwechselkapazität erhöht; vom Stoffwechsel wiederum hängt
unsere körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und unser
seelisches Wohlbefinden ab. Dies erklärt die breite gesundheitsfördernde
und krankheitsvorbeugende Wirkung der der Abhärtung dienenden Kneippschen
Anwendungen.
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Der Kneipp-Verein Berlin e.V. feierte 1997 sein 105jähriges Bestehen.
Er wurde am 6. Oktober 1892 gegründet.
Nur wenige Kneipp-Vereine können auf einen so langen Zeitraum zurückblicken. Der Berliner Verein ist stolz auf seine lange Tradition.
Durch das Wirken und die Vorträge Pfarrer Sebastian Kneipps, die Mithilfe von Ärzten und dankbaren Patienten wurden in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts viele Kneipp-Vereine gegründet, allen voran der Kneipp-Verein in Bad Wörishofen, der Hauptwirkungsstätte Sebastian Kneipps.
In Berlin wurde der Kneipp-Verein 1892 von dem Rechtsanwalt Dr. Händly gegründet; 1. Vorsitzender war der Juwelier J. A. Groß, sein Stellvertreter Friedrich Meßmer aus Kreuzberg.
Durch das entschlossene Auftreten eines Berliners, des bereits erwähnten Friedrich Meßmer, kam es zur Gründung der Dachorganisation aller Kneipp-Vereine, dem Kneipp-Bund, der eine Zeitlang seinen Sitz in der damaligen Reichshauptstadt Berlin hatte, später jedoch nach Bad Wörishofen verlegt wurde.
Gleichzeitig war der Berliner Friedrich Meßmer der Herausgeber der Zeitschrift "Der Kneippbund", die später umbenannt wird und von Bad Wörishofen aus unter dem Namen "Kneipp-Blätter" erscheint.
Diese Vorgänge und die Tatsache, daß Pfarrer Sebastian Kneipp selbst Ende des vorigen Jahrhunderts mit überwältigendem Erfolg Vorträge in Berlin gehalten hat, machen den Kneipp-Verein Berlin u.a. zu einem wichtigen Faktor in der Entstehungsgeschichte der deutschen Kneipp-Bewegung.
Bei seiner Gründung - 1892 - zählte der Berliner Verein nur 64 Mitglieder, 1894 aber bereits 291 Anhänger.
Etwa ein halbes Jahr nach Gründung des Berliner Vereins hielt im April 1893 Sebastian Kneipp zwei Vorträge in Berlin, die einen ungeheuren Zulauf seitens der Bevölkerung hatten. Um die Veranstaltung durchführen zu können, waren die "Concordia-Festsäle" im Osten der Stadt angemietet worden. Der gegen 3000 Personen fassende Hauptsaal, war bis auf den letzten Platz besetzt. Das erstmalige Auftreten des Herrn Pfarrer Kneipp in der Hauptstadt des Deutschen Reiches hatte einen glänzenden, durchschlagenden Erfolg.
1896 - bereits im Alter von 75 Jahren, unternahm Sebastian Kneipp auf drängen seiner Anhänger nochmals eine große Vortragsreise durch Deutschland u.a. auch nach Berlin. Erneut müssen es an die 3000 Zuhörer im Saal und auf den Galerien der Concordia-Festsäle gewesen sein. Viele mußten wegen Überfüllung des Saales weggeschickt werden. Und wieder wurde der Abend ein großer Erfolg für den Redner und die Kneipp-Bewegung.
Im Jahr darauf, am 17. Juni 1897 verstarb Monsignore Sebastian Kneipp in Bad Wörishofen.
Leider haben die beiden Weltkriege große Lücken sowohl in die Kontinuität der Vereinsarbeit als auch in das ursprünglich vorhandene Aktenmaterial gerissen, sodaß eine geschlossene Chronik gar nicht möglich ist.
Genaues ist erst wieder seit dem Aufleben der Vereinsarbeit im September 1954 bekannt: In diesem Jahr wurde der Bankkaufmann Franz Berliner als 1. Vorsitzender eingesetzt; die Geschäftsstelle befand sich damals in Berlin-Grunewald.
Im Jahre 1964 übernahm Herr Engelbert Memminger - damals Verbandsdirektor im Kneipp-Bund - die Leitung des Berliner Kneipp-Vereins für ein Übergangsjahr.
Am 8. April 1965 wird Herr Arno Nadler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Neue Kurse, wie Yoga, Volleyball, Gymnastik, Tischtennis sowie mehrere Wandergruppen wurden eingerichtet, Ärztevorträge und Gesundheitswochen organisiert.
In Zusammenarbeit mit dem damaligen Stadtrat für Gesundheit, Herrn Naulin, konnte in Zehlendorf eine Kneippanlage mit Wassertret- und Armbecken, Duschen, einer großen Liegewiese u.a. in Betrieb genommen werden, die großen Anklang bei Mitgliedern und Nichtmitgliedern fand.
Die Mitgliederzahl stieg zeitweilig auf ca. 2000. Es konnte ein eigenes Vereinshaus erworben werden. Im Jahr 1971 zog die Geschäftsstelle von der Holsteinischen Straße in die Aßmannshauser Straße 23A in vereinseigene Räume um.
Ein großer Teil positiver Auswirkung der aktiven Vereinsarbeit ist auch damals schon auf die tatkräftige Mitarbeit von Frau Gudrun Beckmann, frühere Gesundheitslehrerin beim Kneipp-Bund, zurückzuführen. Yoga, Wirbelsäulengymnastik, Herz-Kreislauftraining sowie Unterricht in Kneippscher, häuslicher Gesundheitspflege waren ihr Gebiet. In Zusammenarbeit mit dem Berliner Senat (Abt. Jugend und Sport) führte sie 13 Jahre erfolgreich therapeutisches Reiten für behinderte Kinder und Erwachsende durch.
Im Oktober 1980 wurde Frau Gudrun Beckmann zur neuen 1. Vorsitzenden gewählt; sie füllt dieses Amt seit nunmehr 17 Jahren aus.
Mit ihrer Initiative werden Fäden zu öffentlichen Institutionen, wie Senat, Bezirksämtern, Krankenkassen u.a. geknüpft, um auf die Wichtigkeit des Kneipp-Vereins für die Volksgesundheit aufmerksam zu machen. Nicht ohne Erfolg! Im April 1983 weiht der damalige Gesundheitssenator Ulf Fink das neue Kneipp-Lehrbad in der Albrecht-Achilles-Straße in Wilmersdorf ein, das durch einen großzügigen Zuschuß des Senats eingerichtet werden konnte.
Auch für ärztliche Fortbildung auf dem Gebiet der Naturheilkunde setzt Frau Beckmann sich ein. Die Tradition der "Gesundheitstage" mit namhaften Referenten (u.a. Prof. Manfred v. Ardenne, Prof. Julius Hackethal), wird fortgesetzt. Das Kursangebot für Aktive kann zeitweilig auf 24 Gruppen ausgebaut werden. Eine wichtige Komponente wurde auch die Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für biologische Krebsabwehr.
Sehr erfolgreich war auch die Partnerschaft mit der AOK; in ihrem Auftrag bauten wir die Präventionskurse für die "Gesundheitskasse" auf und leisteten Gesundheitsvorsorge in Berliner Großbetrieben mit Kursen in Vollwerternährung, Herz-Kreislauftraining und Wirbelsäulengymnastik.
1990 wurde an der Freien Universität ein Lehrstuhl für Naturheilkunde eingerichtet und Herr Prof. Malte Bühring, ein überzeugter Kneipp-Arzt, als Chef berufen. Dadurch erhielt der Kneipp-Verein die Chance, an wissenschaftlichen Studien über die "Kneippsche, häusliche-Gesundheitspflege" maßgeblich mitzuwirken.
Es wurde z.B. eine Herz-Kreislauf-Studie durchgeführt, die nunmehr bundesweit praktiziert wird. In jüngster Zeit gründete der Verein "Die Arthrose-Hilfe". Durch Mitwirkung des damaligen Chefarztes Dr. med. Hans-Dieter. Steglich der Klinik für Physiotherapie im Klinikum Buch und seiner Mitarbeiter gelang es, vier Arthrosestudien mit ca. 100 Probanden erfolgreich durchzuführen.
Nunmehr sind im Verein neben den ehrenamtlichen auch einige hauptamtliche Mitarbeiter erforderlich, die mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitung die umfangreiche Verwaltungsarbeit leisten.
Eine große neue Aufgabe ergab sich für den Verein nach dem Mauerfall 1989: Die Kneippsche Idee von naturgemäßem Leben und aktiver Selbsthilfe auch im östlichen Teil von Berlin und in Brandenburg zu verbreiten. Es gelang, im Ostteil der Stadt eine Geschäftsstelle einzurichten.
1992 wird das einhundertjährige Bestehen des Kneipp-Vereins Berlin angemessen mit einer zweitägigen Podiumsveranstaltung in der Urania gewürdigt. Viele Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Politik beteiligten sich, u.a. der damalige Gesundheitssenator, Dr. Peter Luther, Herr Prof. Dr. med. Malte Bühring, Herr Prof. Dr. med. Roland Hetzer.
Im Juni 1994 erfolgte auf Initiative des Kneipp-Vereins Berlin die Gründung des Kneipp-Bund-Landesverbandes Berlin-Brandenburg. Im November 1995 wurde Buckow als einziger Kneippkurort Brandenburgs vorläufig anerkannt. Unser Verein war im Vorfeld beratend tätig.
Die im Oktober 1995 gegründete Berliner Gesundheits Akademie nahm im April ihre Arbeit auf. Ihre Aufgaben und Ziele sind die Pflege und Verbreitung der klassischen Naturheilverfahren im Sinne der Lehre von Sebastian Kneipp, Entwicklung und Erforschung der Prävention und Therapie mit natürlichen oder naturnahen Heilweisen.
Die Berliner Gesundheits Akademie (BGA) schulte u.a. die Eltern infektanfälliger Kinder für die Studie "Frische Brise", einem Gemeinschaftsprojekt mit Herrn Prof. Dr. Malte Bühring, FU Berlin. Weiterhin nahm sich die BGA der Planung und Durchführung der Kurse der Kneipp-Arthrose-Hilfe Berlin sowie der statistischen Auswertung des in den Arthrosekursen erhobenen Datenmaterials an. Ein Erfolg war auch die Fachfortbildung für Physiotherapie nach Kneipp im Krankenhaus Moabit im November 1996 mit einer Beteiligung von über 40 Personen. Organisation und Durchführung der Veranstaltung oblag der BGA.
1996 war ein Jahr der engen Zusammenarbeit mit den Krankenkassen, u.a. der AOK, der BKK und der DAK; diese Zusammenarbeit fand am Jahresende leider ihr abruptes Ende durch das neue Gesundheitsstrukturgesetz.
Das Engagement des Kneipp-Vereins in der Krebsforschung - die Beteiligung an der Planung, Durchführung und Finanzierung von zwei Studien mit krebserkrankten Frauen zahlte sich aus: im Juli 1996 erfolgte die Verleihung des Kneipp-Preises in Höhe von 20.000,- DM für diese Krebsstudien an die Oberärztin Frau Dr. Gunnhild Kühn, Krankenhaus Moabit, Abt. Prof. Bühring.
Der Kneipp-Bund LV Berlin-Brandenburg. hat Herrn Ulf Fink als Kandidaten für die Wahl des Präsidenten des Kneipp-Bundes nominiert. Ende Juni 1997 fand die Wahl statt: Herr Fink wurde mit deutlicher Mehrheit zum Nachfolger des im Januar 1997 verstorbenen Herrn Ulrich Möckel gewählt. Im November 1997 wurde Herr Fink auch zum neuen Präsidenten der Internationaten Kneipp-Konförderation gewählt.
Am 9. November 1997 veranstalteten der Kneipp-Verein Berlin und die
Berliner Gesundheits Akademie ein Naturheilkunde-Forum zu den Themen Arthrose,
Arthritis und Allergien im Humboldt-Saal der Urania. Die wissenschaftliche
Leitung hatten Herr Prof. Dr. med. Malte Bühring und Herr Dr. med.
Hans-Dieter Steglich inne; die Referenten waren Herr Prof. Dr. med. Wolfgang
Noack, Herr Dr. med. Rolf-Walter Hauer, Herr Dr. med. Claus Reinhard Baumgarten
und Herr Dr. med. Rainer Stange. Die Veranstaltung wurde von etwa 300 Interessierten
besucht.
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Die Kneipp-Arthrose-Hilfe Berlin hat ein ganzheitlich ausgerichtetes Instrumentarium geschaffen mit dem erreichten Ziel der Rehabilitation von Patienten mit Arthrose-Krankheit.
Die Kneipp-Arthrose-Hilfe Berlin hat sich vom Klientel her fast ausschließlich im Bereich der sekundären und tertiären Prophylaxe bewährt und stellt sich somit berechtigt als rehabilitativer Maßnahmeträger dar.
Dem Kursteilnehmer wird durch eine als Hilfe-zur-Selbsthilfe konzipierte Schulung ein weitgehend eigenständiger Umgang mit der Erkrankung selbst und den erlernten Anwendungen ermöglicht.
Durch ineinandergreifende theoretische und praktische Schulung wird die Effektivität der Schulung gesteigert: Die theoretischen Einführungen vermitteln dem Kursteilnehmer Verständnis für seine Erkrankung in ihren ätiologischen, pathogenetischen und pathologischen Dimensionen. So wird die Wertigkeit der praktischen Schulung erhöht, da dem Patienten Einblick in Wirkungsmechanismus und Wirksamkeit gegeben werden.
Erlernt werden im Kurs von den Teilnehmern durch praktische und theoretische fachliche Schulung die arthrose-geeigneten Kneippschen Anwendungen der hydro-, bewegungs-, phyto- und ordnungstherapeutischen Bereiche sowie die Grundlagen für eine zweckgerichtete Ernährungsumstellung
Durch eigene Qualitätssicherungsmaßnahmen konnte das Programm stetig geprüft und optimiert werden, wobei es Ziel ist, sich mit der Kneippschen Naturheilweise den Parametern wissenschaftlich fundierter Heilkunst und Forschung stellen zu können.
Um ein qualitätssicherndes Instrumentarium in der Hand zu haben, welches basierte quantitative und qualitative Aussagen ermöglicht, erhielten die Kursteilnehmer von uns drei Fragebögen um diese wie folgt ausgefüllt an uns zurückzugeben: Fragebogen I am 2. Kurstermin, Fragebogen II am letzten Kurstermin und Fragebogen III sechs Wochen nach Kursende. So gewinnen wir einen statistisch verifizierbaren Eindruck von der mittel- bzw. langfristigen Wirkung der im Kurs erlernten Anwendungen.
Geprüft werden sollte mit Hilfe der Fragebögen die Auswirkung der erlernten Anwendungen auf Funktionsfähigkeit, psychische Verfassung, Schweregrad der Schmerzen und allgemeinen Gesundheitszustand der Probanden. Erhoben werden die Parameter als subjektive Selbsteinschätzungen der Probanden.
Bei Zugrundelegung des verwendeten subjektiven Testverfahrens läßt sich somit die Wirksamkeit der Kneippschen Anwendungen in Richtung einer allgemeinen und speziellen Gesundheitsverbesserung beim arthrosekranken Patienten nachvollziehen.
Belegt werden weiterhin die Zweckmäßigkeit des Kursaufbaues sowie die Eignung der Kneippschen Anwendungen für die Selbsthilfeschulung bei speziellen Krankheitsbildern.
Letztendlich hilft die Kneipp-Arthrose-Hilfe Berlin Kosten im Gesundheitssektor
einzusparen durch Vermittlung kostengünstiger Therapieformen, Verbesserung
der Krankheitseinsicht und günstige Einflußnahme auf den weiteren
Krankheitsverlauf.
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Nähere Informationen zum aktuellen Kursangebot (Anmeldung, Veranstaltungsorte, Kursgebühren etc.) unter Tel. (030) 8 22 43 17 oder 8 22 08 64
Der Kneipp-Verein Berlin e. V. gibt quartalsweise ein Informationsheft heraus, welches u. a. das aktuelle Programm enthält. (Bitte über obige Telefonverbindungen anfordern.)
Sollte der von Ihnen ausgesuchte Kurs zur Zeit nicht angeboten werden oder ausgebucht sein, lassen sie sich auf die entsprechende Warteliste setzen.
Diverse Kurse über Kneipp-Anwendungen zu wechselnden Themen, z.B.
Hatha-Yoga (nur für Kneipp-Mitglieder), mehrere Gruppen
Ganzheitliche Atempflege, Anti-Streß-Training und Autogenes Atemtraining (Seminar von und mit G. Beckmann)
Seminar für "Ganzheitliche Atempflege" - "Anti-Streß-Training" und "Autogenes Atemtraining" nach und mit G. Beckmann, (Wochenendseminar)
Tanz als Therapie (Tanz als natürliche Medizin für die Seele, 10-Wochen-Kursus)
Arthrosekurs (8-Wochen-Kursus), jeweils mittwochs 15.00 - 17.00
Arthrose-Gymnastik (nur für Kneipp-Mitglieder), mittwochs 17.00 - 18.00
Praktischer Kochkurs für Arthrose-Betroffene, (2 ½ Stunden-Kurs)
Selbsthilfe nach Krebserkrankungen - Kneipp-Hydrotherapie und Yoga
(8-Wochenkurs)
Feldenkraismethode (10-Wochen-Kursus), jeweils mittwochs um 18.30
Pflegende Wibelsäulen-Gymnastik (10-Wochen-Kursus)
jeweils donnerstags, 17.30 -18.30
Pflegende Wirbelsäulen-Gymnastik (nur für Kneipp-Mitglieder)
donnerstags, 16.15 - 17.15
Gymnastik für Ältere, montags, 10.30 - 11.30, ggf. auch donnerstags, 10.30 - 11.30
Gymnastik mit Musik und leichten Geräten (nur für Kneipp-Mitglieder)
mittwochs, 10.00 - 11.00
Autogenes Training (8-Wochenkurs)
Augentraining (4-Wochenkurs)
Desweiteren Kegel-, Volleyball-, Gymnastik- u. diverse Wandergruppen, nähere Informationen über Tel. 8 22 08 64 oder 8 22 43 17
Einige der Kurse finden zur Zeit nicht statt, werden jedoch voraussichtlich wieder angeboten.
Kneipp-Kurse auch im Ostteil der Stadt:
Nähere Informationen donnerstags von 15.00-18.00 Uhr unter Tel. 6 09 68 94 (Zweiggeschäftsstelle Weißensee, 13088 Berlin, Hansastraße 190, Sport- und Bäderamt, Zimmer 214, II. Etage)
Häusliche Gesundheitspflege - die Praxis Kneippscher Anwendungen
Anmeldung siehe oben
Gymnastik für Frauen (nur für Mitglieder)
mittwochs 19.00 - 20.00 Uhr, Teilnahme kostenlos
Wassergymnastik, dienstags 15.00-16.00
Schwimmen, donnerstags 12.00-13.00
Wassergymnastik und Schwimmen, s.o.
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1. Im Kneipphaus (Aßmannshauser Str.23a) erhältliche Kneipp-Literatur
2. Sonstige Kneipp-Literatur, Auswahl
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