Elektrosmog-Report
5. Jahrgang / Nr. 6  Juni 1999
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Inhalt:
Niederfrequenz - Individuelle Magnetfeld-Expositionen bei 50 und 16 2/3 Hz
Verbraucherschutz - Geräte gegen Elektrosmog: uneingelöste Versprechen
Verbrauchertip - elektrische und magnetische Felder gegen Kalkablagerungen
Medizintechnik - Transkranielle Magnetstimulation
Neue Bildschirmrichtlinie TCO 99
Feldstärken Berliner Hochspannungsfreileitungen
Symposium des Bundesverbandes gegen Elektrosmog


Niederfrequenz
Individuelle Magnetfeld-Expositionen bei 50 und 16 2/3 Hz in einer repräsentativen Gruppe der bayerischen Bevölkerung

Das Bundesamt für Strahlenschutz hat mit Unterstützung des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen an etwa 2000 Bewohnern Bayerns umfangreiche Messungen der Exposition mit niederfrequenten Feldern durchgeführt. Der Mittelwert der Messwerte betrug 0,10 Mikrotesla, mit etwas höheren Werten in der Großstadt (0,12 µT) als in ländlichen Gebieten (0,08 µT). Fünf Prozent der Expositionen (95%-Perzentil) lagen über 0,31 Mikrotesla. In Abhängigkeit von den ausgeübten Berufen unterschied sich die mediane Exposition nur geringfügig. Allerdings wies das 95%- und 99%-Perzentil in der Gruppe der Handwerker und Arbeiter etwas höher exponierte Teilkollektive aus. Die Autoren folgern, dass die Exposition der Bevölkerung "allgemein als gering eingestuft werden" kann. Es wurden nur vereinzelte kurzzeitige Überschreitungen der Grenzwerte beobachtet.
Nachfolgend der ausführliche Bericht von Jutta Brix und ihren Kollegen vom Bundesamt für Strahlenschutz.
Einleitung

In dieser Studie wurden Daten über die individuelle Exposition von 2000 Personen im Freistaat Bayern ermittelt. Der Verteilung der Siedlungsstrukturen entsprechend, wurde eine angenähert repräsentative Auswahl an Probanden getroffen. Die niederfrequenten Magnetfelder wurden bei 50 Hz und 16 2/3 Hz gemessen, wodurch auch die Magnetfeld-Exposition durch den elektrischen Eisenbahnverkehr ermittelt werden konnte.
Methoden

Auswahlverfahren für die Gemeinden und das Probandenkollektiv
Die 2056 Gemeinden (Stand 1995) in Bayern werden nach dem Bayerischen Landesamt für Statistik in acht Gemeindegrößenklassen eingeteilt.
Damit das Probandenkollektiv die bayerischen Bürger repräsentiert, wurden die Teilnehmer aus 60 Gemeinden jeder Gemeindegrößenklasse und unter Einbeziehung aller 18 Regionen Bayerns (gemäß dem Landesentwicklungsprogramm in der Fortschreibung vom 1. 3. 1994) ausgewählt. Die Anwerbung der Probanden erfolgte über Telefonwerbung, Briefe und Pressemitteilungen in Lokal- und Gemeindeblättern, wobei die letztgenannte Methode am erfolgreichsten war.
Das Personendosimeter

Die Messgeräte der Firma Physical Systems Labs vom Typ FieldWatcher FW2A, wurden von den Teilnehmern tagsüber in einer Gürteltasche getragen und nachts neben dem Kopf plaziert (körpernahe Messung). Über Induktion in den drei zueinander senkrecht stehenden Spulen wurden die x-, y- und z-Komponente der magnetischen Flussdichte aufgenommen und in die Frequenzanteile für 16 2/3 Hz und 50 Hz zerlegt. Diese wurden sekündlich zusammen mit eventuellen Messbereichsüberschreitungen (> 100 µT bei 50 Hz bzw. > 150 µT bei 16 2/3 Hz) abgespeichert.
Durch Drücken einer "Event-Taste", deren Zustand mit den Messwerten abgelegt wird, konnten Zeitpunkte markiert werden.
Das Maximum des Geräterauschens wurde bei 16 2/3 Hz zu 2,1 nT ermittelt und lag bei 50 Hz unter 0,6 nT.
Flussdichte-Artefakte bei 16 2/3 Hz, verursacht durch Bewegungen im Erdmagnetfeld (Gehen, Stöße, Autofahrten) liegen bei maximal 450 nT (0,45µT). Bei 50 Hz wurden die Messwerte durch Bewegungen kaum beeinflusst.
Während der Messphase wurden die FieldWatcher alle 4-8 Wochen überprüft. Die Abweichungen der x-, y-, z-Spulen der einzelnen Geräte waren kleiner als 3%.
Messablauf

Die Messungen fanden von Mai 1996 bis Juli 1997 an Werktagen statt, um den typischen Alltag der Probanden zu erfassen.
Die Teilnehmer notierten ihren Tagesablauf in einem Protokoll und beantworteten einen kurzen Fragenkatalog (Alter, Beruf/Tätigkeit, Arbeitsweg, Wohnverhältnisse, Siedlungstyp, besondere Feldquellen innerhalb oder in der Umgebung der Wohnung).
Von diesen 2007 24 h-Messungen konnten aufgrund von Fehlern beim Datentransfer und unsachgemäßer Protokollierung oder Anwendung der Geräte nur 1952 ausgewertet werden.
Statistische Auswertung

Um die Exposition verschiedener Untergruppen auszuarbeiten und die Daten dieser Studie auch mit denen anderer vergleichen zu können, wurden für jeden Probanden bei 50 Hz und 16 2/3 Hz die folgenden Maßzahlen berechnet: Arithmetischer Mittelwert (MW), Standardabweichung des arithmetischen Mittelwertes, Median (entspricht 50%-Perzentil), Perzentile (25%, 50%, 75%, 90%, 95%, 99%), Maximalwerte.
Der Mittelwert aller individueller Mittelwerte stellt den Erwartungswert für die Exposition einer Einwohnerin oder eines Einwohners im Freistaat Bayern dar, der Mittelwert der Mediane dient als Maß für die durchschnittliche Hintergrundexposition.
Die Daten wurden unter anderem in bezug auf Wohnungsart, Wohnortgröße, Siedlungstyp, Tages- und Jahreszeit, besondere Expositionsquellen und berufliche Tätigkeiten ausgewertet.

Tabelle 1: Anzahl der Teilnehmer und deren Exposition unterteilt nach den verschiedenen Siedlungstypen.
50 Hz Anzahl MW

[µT]

SD

[µT]

P25

[µT]

MD

[µT]

P75

[µT]

P90

[µT]

P95

[µT]

P99

[µT]

Großstadt 370 0,115 0,258 0,033 0,061 0,136 0,225 0,314 0,919
Mittelstadt 235 0,102 0,231 0,030 0,052 0,114 0,215 0,338 0,678
Kleinstadt 354 0,105 0,232 0,032 0,055 0,135 0,207 0,282 0,723
ländlich 433 0,077 0,198 0,018 0,035 0,087 0,145 0,261 0,656
Alle Personen 1952 0,101 0,241 0,026 0,047 0,123 0,203 0,308 0,785

MW: arithmetischer Mittelwert, SD: Standardabweichung, MD: Median (50%-Perzentil), Pxx: xx%-Perzentil

Tabelle 2: Verteilung der 1952 Probanden auf vier Tätigkeitskategorien. Die Angaben für Mittelwert, Median und Perzentile resultieren aus einer Mittelung der Personendaten bezogen auf die jeweilige Tätigkeitskategorie
50 Hz Anzahl Anteil MW

[µT]

SD

[µT]

MD

[µT]

P90

[µT]

P95

[µT]

P99

[µT]

Büro 624 32,0% 0,107 0,234 0,048 0,229 0,338 0,786
Handwerk/Arbeiter 148 7,6% 0,166 0,560 0,049 0,316 0,628 2,073
Sonstige 258 13,2% 0,077 0,176 0,044 0,151 0,231 0,618
Nicht Erwerbstätige 922 47,2% 0,093 0,212 0,046 0,181 0,258 0,624
Alle Personen 1952 100% 0,101 0,241 0,047 0,203 0,308 0,785

Tabelle 3: Anzahl der Teilnehmer und deren Exposition unterteilt nach den verschiedenen Siedlungstypen und in direkter Nähe zur Oberleitung (16 2/3 Hz).
16 2/3 Hz Anzahl MW

[µT]

SD

[µT]

P25

[µT]

MD

[µT]

P75

[µT]

P90

[µT]

P95

[µT]

P99

[µT]

Oberleitung 190 0,156 0,247 0,050 0,102 0,192 0,313 0,436 1,014
Großstadt 370 0,069 0,159 0,020 0,039 0,072 0,136 0,209 0,556
Mittelstadt 235 0,032 0,092 0,009 0,017 0,032 0,060 0,091 0,300
Kleinstadt 354 0,037 0,098 0,011 0,019 0,038 0,068 0,106 0,328
ländlich 433 0,010 0,033 0,002 0,003 0,008 0,017 0,034 0,110
Alle Personen 1952 0,033 0,087 0,009 0,016 0,033 0,062 0,100 0,298

MW: arithmetischer Mittelwert, SD: Standardabweichung, MD: Median (50%-Perzentil), Pxx: xx%-Perzentil

 

Ergebnisse
Nach Siedlungstypen aufgeschlüsselt, zeigt sich für ländliche Siedlungen eine geringere mittlere Flussdichte bei 50 Hz in bezug auf das arithmetische Mittel und den Median als z.B. für Großstädte (Tabellen 1, 3).
Bei der Aufspaltung nach den Tätigkeitsfeldern (Tabelle 2) ist zu beachten, dass die Werte nicht repräsentativ für die jeweiligen Berufsgruppen sind, da die Auswahl der Teilnehmer nicht nach dem Kriterium "Beruf/Tätigkeit" erfolgte. Zur Gruppe "Büro" zählen Personen, die überwiegend in Büros arbeiten. In die Gruppe "Handwerk/Arbeiter" fallen unter anderem auch Laborangestellte. "Nicht Erwerbstätige" sind Hausfrauen und -männer, Rentner sowie Schüler und Studenten. Die Gruppe "Sonstige" enthält alle Personen, die in keiner der anderen Gruppen berücksichtigt sind (Beschäftigte im Einzelhandel oder Außendienst, Ärzte, Lehrer).

Die Nachtphase (MW: 0,095 µT) konnte bei 1926 Personen zwischen mit (Radio-)Wecker (0,149 µT) bzw. ohne (0,058 µT, n = 1145) unterschieden werden. Einige Tagesprofile zeigen aber, dass das Messgerät sehr nah an oder auf dem Wecker positioniert gewesen sein muss. Gemessene Werte bis 5 µT sind bei Abständen unter 30 cm bekannt. Derartige nicht repräsentative Messungen sind nicht zu verhindern.

Für 50 Hz-Flussdichten hat sich bei epidemiologischen Studien der Medianwert von 0,2 µT als Wert zur Unterscheidung "exponiert" zu "nicht exponiert" etabliert. 2,4% der Teilnehmer besaßen höhere Medianwerte (Maximum: 0,88 µT).

Insgesamt wurden bei 31 Personen 50 Hz-Flussdichten über der 100 µT-Grenze, die in der "26. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über elektromagnetische Felder - 26. BImSchV)" festgelegt wurde, gefunden.

Diese Überschreitungen waren kurzzeitig (Maximum 548 s, Summe: 1252 s). Nur bei drei Personen dauerten sie mehr als eine Minute an. Sie sind damit immer noch zeitlich kürzer als die in der 26. BImSchV erlaubten 5% des Tages.

190 Probanden gaben an, dass sich in der Nähe ihrer Wohnung Oberleitungen (Fahrdrähte von Eisen- und S-Bahn) befinden. Deren Einfluss bei 16 2/3 Hz ist in Tabelle 3 wiedergegeben.

Zusammenfassung
Diese Studie ist die erste, die bei einem großen Personenkollektiv 16 2/3 und 50 Hz Magnetfelder individuell erfasst hat. Im Mittel liegt die Exposition 3 bis 4 Größenordnungen unterhalb des Grenzwertes. Obwohl kurzzeitige Überschreitungen (50 Hz) bei 31 Personen von insgesamt knapp 21 Minuten auftraten, kann allgemein die Exposition der Bevölkerung als gering eingestuft werden.

Jutta Brix, Harald Wettemann, Oliver Scheel und Rüdiger Matthes
Bundesamt für Strahlenschutz
Ingolstädter Landstrasse 1
85764 Oberschleißheim
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Verbraucherschutz
Geräte gegen Elektrosmog: Uneingelöste Versprechen

Im Auftrag der Zeitschrift ÖKO-TEST untersuchte der Medizinphysiker Dr. Lebrecht von Klitzing 22 Produkte in der Preisspanne von 25 bis 485 DM, die in verschiedenster Weise gegen Elektrosmog helfen sollen. Nur wenige Geräte versuchen den Elektrosmog physikalisch abzuschirmen. Die meisten Geräte sollen laut Herstellern vor allem die biologische Wirkung elektromagnetischer Felder neutralisieren.
Die Testergebnisse sind erschütternd:
·
Nur zwei Geräte waren tatsächlich in der Lage, Elektrosmog zu reduzieren. Die "Protector"-Handytasche von PTR ist als einzige "empfehlenswert". Sie hielt die Antennenstrahlung eines Handys bis zu 99 Prozent vom Kopf des Benutzers fern. "Eingeschränkt empfehlenswert" ist die "Handytasche" von Cepo. Mit dieser Halbmanschette für die Handyantenne konnte eine 80prozentige Abschirmung erzielt werden.
·
Für drei Geräte haben die Anbieter Gutachten vorgelegt, die nach Einschätzung von Dr. von Klitzing eine biologische Wirkung zumindest theoretisch als denkbar erscheinen lassen. Eine Abschirmung war bei diesen Produkten nicht nachweisbar.
·
15 Produkte sind "nicht empfehlenswert", weil die Werbeaussagen überhaupt nicht belegt wurden. Eine Abschirmwirkung war zudem in keinem Fall nachweisbar oder versprochen worden.
·
Zwei Geräte verursachten sogar selbst Elektrosmog - in einem Fall sogar weit über der TCO-Norm für Bildschirme!
Gerade bei den wirkungslosen Geräte fand der Test eine auffallende Diskrepanz zwischen primitivem Innenleben der Geräte und ihrem hohen Preis.
Als Fazit schreibt ÖKO-TEST: "Lediglich zwei von 22 Produkten in unserem Test können tatsächlich Elektrosmog reduzieren. Deshalb ist generell Vorsicht gegenüber solchen "Schutzgeräten" angeraten - besonders dann, wenn sie angeblich die biologischen Wirkungen von Elektrosmog verträglicher machen." Glaubt der Kunde an die Wirkung der Geräte und setzt sich, vermeintlich geschützt, elektrischen und magnetischen Feldern verstärkt aus, können diese Geräte sogar gefährlich werden.

Quelle: Wer's glaubt, wird selig. Geräte gegen Elektrosmog. In: ÖKO-TEST 3/99.
 
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Verbauchertip
Elektrische und magnetische Felder gegen Kalkablagerungen

Physikalische Wasserenthärter werben damit, ohne Umweltbelastung und mit geringen laufenden Kosten unerwünschte Kalkablagerungen in Wasserleitungen und Geräten verhindern zu können. Sie fügen dem Wasser nichts hinzu und ziehen auch nichts heraus. Lediglich der Zustand des im Wasser enthaltenen Kalks soll durch elektrische Impulse oder magnetische Felder verändert werden.
Die weißgrauen Beläge in Wasserleitungen, Armaturen und auf Heizspiralen bilden sich vor allem bei Temperaturen über 60° C aus positiv geladenen Kohlensäure-Teilchen. Wenn es gelänge, so der Grundgedanke der physikalischen Wasserenthärtung, auf die elektrische Ladung Einfluss zu nehmen, sollte auch die Kalkablagerung zu verhindern sein.
Im Bundesgebiet sollen bereits mehr als 100.000 physikalische Wasserenthärter im Einsatz sein, ohne dass es bislang einen wissenschaftlichen Nachweis ihrer Wirksamkeit gab. Im letzten Jahr wurden erstmalig am Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe, der offiziellen Prüfstelle des Deutschen Vereins für Gas- und Wasserfach (DVGW), 17 Geräte untersucht. Nur drei Geräte der Firmen BWT, Judo und Maitron bestanden den Test: Sie verringerten die Kalkablagerungen um mindestens 80%. Eines der erfolgreich getesteten Geräte, der AQA total 2500 des Schriesheimer Herstellers BWT, trägt nun nach einer Reihe weiterer Prüfungen seit März 1999 das begehrte Prüfsiegel des DVGW. Die erfolgreiche Methode besteht in der gezielten Bildung von Kalk-Nanokristallen, die letztendlich im Wasser verbleiben und Leitungen nicht anhaften.
Bei vielen der durchgefallenen 14 Geräte war überhaupt kein Effekt nachweisbar. Neben sehr unterschiedlichen und zum Teil kaum nachzuvollziehenden physikalischen Verfahren geben einige Geräte an, "kosmische Schwingungen" oder undefinierte "Informationen" auf das Wasser zu übertragen. Manche Geräte zum Preis von einigen Hundert Mark haben dabei einen Materialwert im Pfennigbereich.
Fazit: Erstmalig wurde wissenschaftlich nachgewiesen, dass physikalische Wasserenthärter tatsächlich die Kalkablagerung deutlich verringern können (über 80%). Gleichzeitig zeigte sich, dass die große Mehrheit der am Markt angebotenen phyikalischen Wasserenthärter nur eine sehr geringe bis gar keine Wirkung hat. Der Verbraucher sollte daher unbedingt auf das Prüfsiegel des DVGW achten.

Quelle: Mit Strom gegen Kalk. In: ÖKO-TEST-Magazin 05/99, S. 82-85.
 
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Medizintechnik
Transkranielle Magnetstimulation

Die transkranielle Magnetstimulation (TMS) war ein Schwerpunkt der 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie vom 30. September bis 4. Oktober 1998 in Göttingen. Die TMS wurde erstmals 1985 vorgestellt. Mit Magnetfeldstärken von ein bis zwei Tesla von 1 Millisekunden Dauer wird eine schmerzfreie Stimulation des Gehirns durch die intakte Schädeldecke erzielt.
In den ersten Jahren wurde die TMS beispielsweise bei Multipler Sklerose und Schlaganfall eingesetzt. In den letzten Jahren ist sie zur "repetitiven transkraniellen Magnetstimulation" (rTMS) mit Stimulationsfrequenzen von bis zu 50 Hz weiterentwickelt worden. Die rTMS wird zur Zeit in der Behandlung von Depressionen erprobt. Man stellt sich vor, durch die Stimulation von im Rahmen der Depression vermindert aktiven Gehirnbereichen eine Aufhellung des Gemüts zu erzielen. Auch bei Epilepsie, der Parkinson'schen Erkrankung, Schlafstörungen, Ticks und anderen Bewegungsstörungen ist der Einsatz der TMS versucht worden. Die hohen Erwartungen der frühen Jahre wurden allerdings nicht erfüllt. Die Erfolge sind bisher eher bescheiden. Bei dem Kongress wurden Ansätze für weitere Studien diskutiert.
Die TMS lässt sich außerdem zur Untersuchung der Hirnfunktion einsetzen. Dazu wird die TMS mit Messverfahren wie dem Elektroenzephalogramm (EEG, Hirnstrommessung) oder der funktionellen Kernspintomographie kombiniert, die die Auswirkungen der TMS auf das untersuchte Gehirn erfassen. So können mit ihrer Hilfe Erregbarkeitsänderungen in der Hirnrinde bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen aufgedeckt werden. Beispielsweise könnte so möglicherweise die Prognose von Patienten, die im Koma liegen, besser beurteilt werden.

Quelle: Tergau, F., Reimers, C. D.: Transkranielle Magnetstimulation. Deutsches Ärzteblatt 96, C-787-C-788 (1999).
 
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Handy-News
C-Netz wird Ende 2000 abgeschaltet

Die Telekom wird das analoge C-Netz für Autotelefone Ende kommenden Jahres abschalten. Ein Betrieb des technisch veralteten Netzes sei über das Jahr 2000 hinaus "wirtschaftlich nicht mehr länger zu vertreten" teilte die Konzerntochter T-Mobil mit. Die 330.000 C-Netz-Kunden schätzen die nach wie vor unerreichte Flächendeckung von praktisch 100% des Bundesgebietes und die vergleichsweise günstigen Tarife. Ende nächsten Jahres werden sie auf ein digitales Netz umsteigen müssen.
Quelle:
c't-newsticker vom 20.05.99 (" www.heise.de/newsticker ")

Kein Handy für Kinder!

Verschiedene Verbände und Initiativen wie z.B. der Ökologische Ärztebund, der BUND, der Bundesverband gegen Elektrosmog e.V und die Interdisziplinäre Gesellschaft für Umweltmedizin (IGUMED) reagieren mit ihrer Presseerklärung vom 01.04.1999 auf die Ankündigung eines Mobilfunkanbieters, am 1. April dieses Jahres ein Handy für Kinder auf den Markt zu bringen. Die Verbände halten es "aus umweltmedizinischer Sicht für unverantwortlich, nun den Kundenfang auf eine umsatzträchtige Marktlücke - die ahnungslosen Kinder - auszudehnen". Die Gehirne der Kinder seien noch im Wachstumsprozess und daher besonders empfindlich gegenüber elektromagnetischen Einflüssen.
"Die unterzeichnenden Umweltmediziner und Verbände fordern Staat und Industrie auf, sich ihrer Verantwortung für heranwachsenden Generationen bewusst zu werden und diese Risikotechnologie von ihnen fern zu halten."
 
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Verbraucherschutz
Neue Bildschirmrichtlinie TCO 99

Als Vorreiter in Sachen Strahlenschutz gilt der schwedische Dachverband der Angestelltengewerkschaften (TCO). Dieser Verband hat sich zur Aufgabe gemacht, gesundheitliche Richtlinien für Arbeitnehmer im EDV-Umfeld zu etablieren. Die erste TCO-Norm für strahlungsarme Monitore wurde 1992 veröffentlicht. Bereits drei Jahre später wurden die Richtlinien verschärft. Über 1.000 Monitormodelle sind inzwischen mit dem TCO-95-Zertifikat ausgezeichnet. Nun legen die Schweden mit dem TCO-99-Prüfsiegel die Messlatte erneut höher. Geprüft werden die Bereiche Ergonomie, Emission, Energieverbrauch und Ökologie.
Im Bereich der elektromagnetischen Abstrahlung hat sich - im Vergleich zu den anderen Bereichen - nur relativ wenig geändert. Die einzuhaltenden Grenzwerte sind gleich geblieben, sie sind jedoch aufgrund verschärfter Messmethoden schwerer zu erfüllen. So müssen jetzt alle Parameter im gleichen Modus und bei gleicher Auflösung sowie positiver Polarität (dunkle Schrift auf hellem Grund) getestet werden. Neu geregelt wurden allerdings die Bedingungen, die ein Monitor an externen Magnetfeldern störungslos "wegstecken" muss. Diesen Punkt halten die Schweden für wichtig, da instabile Bilder häufig die Ursache für Überanstrengungen der Augen sind.

Quelle: VDI nachrichten, 23.04.99.
 
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Feldstärken Berliner Hochspannungsfreileitungen

Die von der Forschungsgesellschaft für Energie und Umwelttechnologie mbH (FGEU, Berlin) in den Jahren 1995 bis 1997 im Berliner Stadtgebiet erfassten elektrischen und magnetischen Feldstärken Berliner Hochspannungsfreileitungen stehen nun auf Datenträger zur Verfügung. Interessenten können die kartierten elektrischen und magnetischen Feldstärken als CD-ROM "Fields in eastern Berlin V1.0" oder auch als Karte im Maßstab 1:20.000 gegen eine Schutzgebühr anfordern (vgl. "www.emf-berlin.de"). Ein Auszug der Daten ist im Umweltatlas Berlin "Elektromagnetische Felder" veröffentlicht und frei zugänglich unter:
" www.sensut.berlin.de/sensut/umwelt/uisonline/dua96/html/k805.htm ".

Weitere Informationen: FGEU mbH, Yorckstr. 60, 10965 Berlin, Tel.: 030-786 97 99, Fax: 030-786 63 89.
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Symposium des Bundesverbandes gegen Elektrosmog

Am 17. und 18. April veranstaltete der Bundesverband gegen Elektrosmog sein zweites Elektrosmog-Symposium mit namhaften Referenten. Manfred Fritsch, erster Vorsitzender des Bundesverbandes, sprach sich für niedrigere Grenzwerte wie in den EU-Ländern Schweden und Italien aus sowie für die Schaffung von Schutzzonen in Wohngebieten. Bernd Rainer Müller vom BUND unterstrich die Forderung nach strengeren Schutzregeln.
Prof. Dr. Fritz Albert Popp diskutierte die physikalische Beurteilung elektromagnetischer Bioinformationen. Er regte an, bei zukünftigen Experimenten stärker die Wechselwirkungen in lebenden biologischen Systemen zu berücksichtigen. Prof. Ulrich Warnke gab Einblick in die Quantenphysik im Kontext der elektromagnetischen Effekte auf den Menschen. Konkret ging es um die Erhöhung der freien Radikale im Körper und Beeinträchtigungen des Immunsystems. Ruth Andersen, Mitarbeiterin von Dr. Lebrecht von Klitzing, sprach über Schwierigkeiten der Reproduzierbarkeit vom EMF-Experimenten. Effekte träten oft mit Zeitverzögerung und unvorhersehbar auf. Prof. Günter Käs formulierte als Ziel: Eine sanfte, umweltverträgliche Elektrotechnik zu schaffen.

Quelle: Pressemitteilung vom 22.04.1999, Bundesverband gegen Elektrosmog e.V., Festerbachstr. 16, 65329 Hohenstein, Tel.: 06120-91 00 08, Fax: 06120-91 00 09.
 
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Impressum Elektrosmog-Report im Strahlentelex
Erscheinungsweise: monatlich im Abonnement mit dem Strahlentelex
Verlag und Bezug: Thomas Dersee, Strahlentelex, Rauxeler Weg 6, D-13507 Berlin,
( + Fax 030 / 435 28 40.
Jahresabo: 98,- DM.
Herausgeber und Redaktion:
nova-Institut für politische und ökologische Innovation, Hürth
Michael Karus (Dipl.-Phys.) (V.i.S.d.P.), Dr. med. Franjo Grotenhermen, Dr. rer. nat. Peter Nießen (Dipl.-Phys).
Kontakt: nova-Institut GmbH, Abteilung Elektrosmog,
Goldenbergst. 2, 50354 Hürth,
( 02233 / 94 36 84, Fax: / 94 36 83
E-Mail: nova-h@t-online.de;
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